III. Grammatisches Training




 

1. Merken Sie sich die Konstruktionen „haben + zu + Infinitiv“

und „sein + zu + Infinitiv“!

 

Ich habe diese Aufgabe bis morgen zu machen!

= Ich muss diese Aufgabe bis morgen machen!

 

Aber: Die Aufgabe ist bis morgen zu machen!

= Die Aufgabe soll bis morgen gemacht werden!

= Die Aufgabe kann bis morgen gemacht werden!

 

a) Bilden Sie aus den folgenden Sätzen neue! Gebrauchen Sie dabei die Konstruktionen haben+zu+Infinitiv“ oder „sein+zu+Infinitiv“!

 

1. Du bist überarbeitet. Du musst dich erholen! 2. Es lohnt sich, dieses Museum zu besuchen. 3. „Herr Specht! Sie müssen sofort kommen!“ 4. Wir sollen diesen fall möglichst schnell lösen! 5. Der Einbrecher soll gefasst werden! 6. Specht musste seine Assistentin anrufen. 7. Alle Hotelgäste sollten sich für ein mögliches Gespräch in ihren Zimmern zur Verfügung halten. 8. Diese Frage sollte beantwortet werden. 9. Bevor Sie das Haus verlassen, müssen Sie sich umziehen! 10. Erwin erzählte die Geschichte über den Wolpertinger seinen beiden Enkeln. Und jedes Mal musste er sich etwas Neues ausdenken.

 

b) Und jetzt umgekehrt!

 

1. Sie haben hier nichts zu berühren! 2. Das Hotelzimmer ist bis 11:00 Uhr aufzuräumen. 3. „Ich habe diesen Fall aufzuklären!“, dachte sich Specht. 4. Die Uhr geht immer wieder nach. Sie ist zu reparieren! 5. Ich habe meinen Chef anzurufen! 6. In diesem Wellnessbereich ist die Ruhe zu genießen! 7. „Du hast uns in Toskana zu besuchen!“, sagte Erwin Wanninger zu Specht. 8. Dieses Holzhaus ist gegen Feuer zu versichern. 9. Die Schuld dieses Menschen ist noch zu beweisen! 10. Ich fühle mich überarbeitet. Ich habe eine Kur zu machen!

 

2. Merken Sie sich die Deklination von Demonstrativpronomen:

 

  Singular
  m f n
N derselbe, derjenige dieselbe; diejenige dasselbe; dasjenige
G desselben; desjenigen derselben; derjenigen desselben; desjenigen
D demselben; demjenigen derselben; derjenigen demselben; demjenigen
A Denselben; denjenigen dieselbe; diejenige dasselbe; dasjenige

 

  Plural
N dieselben; diejenigen
G derselben; derjenigen
D denselben; denjenigen
A dieselben; diejenigen

 

z. B. Er wohnt in demselben Haus, in dem seine Eltern wohnten.

Ich bin derjenige, der hier die Fragen stellt!

 

1. Setzen Sie die Demonstrativpronomen derselbe in entsprechender Form ein:

1. Meinem Bruder gefällt... Auto, das mir gefällt 2. In diesem Kino läuft... Film, der vor einer Woche lief. 3. Sie zieht heute... Bluse an, die sie gestern trug. 4. Er hat... Traum, den er immer hatte. 5. Er machte mir... Vorschlag, den er meinem Kollegen gemacht hatte. 6. Er hat... Bedürfnisse, die alle Leute haben. 7. Er hat... Unsinn im Kopf, den er immer hatte. 8. Sie hat sich... Kleinigkeiten gekauft, die sie immer kauft. 9. Sie hat... Absichten, die sie früher hatte. 10. Er wird... Fehler in Zukunft nicht machen, die er jetzt macht. 11. Sie wohnt in... Haus, in dem ich wohne. 12. Er wurde von... Arzt behandelt, von dem seine Frau behandelt wurde. 13. Unser Direktor glaubt... Fachmännern, denen er immer glaubte. 14. Das sind die Kinder... Frau, deren Sohn zur Armee gegangen ist.

 

2. Setzen Sie die Demonstrativpronomen derjenige in entsprechender Form ein:

 

1.... Gast, der gestern bei uns zu Besuch war, hat uns heute angerufen. 2.... Tasche, die ich mir gestern gekauft habe, gefiel meiner Schwester nicht. 3.... Erlebnis, das er vor kurzem gehabt hatte, änderte sein Leben. 4.... Auftrag, der mir gegeben worden war, habe ich schon erledigt. 5.... Nachricht, die ich bekommen habe, war von meinem Kollegen. 6. Diese Frau arbeitet als Sekretärin in... Büro, in dem ihr Mann als Techniker arbeitet. 7. Sie will... Mann ihre Hand geben, dem sie vertrauen kann. 8. Die Schuhe... Frau, deren Kleid von Trussardi ist, sind auch sehr teuer. 9. Die Eltern... Kinder, deren Reise ins Ausland auf nächstes Jahr geschoben ist, sind davon sehr enttäuscht.

3. Übersetzen Sie ins Deutsche:

1. Моя подруга принесла мне ту же самую статью, которую я уже читала. 2. В театре идет та же самая пьеса, которую мы уже видели. 3. В кино идет этот же самый фильм, который шел неделю назад. 4. Австрийцы обсуждают сегодня эту же самую проблему, которую обсуждали вчера. 5. Могу ли я из этого заключить, что он работает над этой же самой темой, над которой работал несколько лет назад. 6. Он представил меня этим же самым немцам, которым представлял моего коллегу. 7. Они остановились в этой же самой гостинице, в которой останавливались в прошлом году. 8. Они обратились к тому же самому служащему, к которому обращались в прошлый раз.

 

IV. Aufgaben zum Inhalt

 

1. Sie sind Erwin Wanninger.

Erzählen Sie über sich:

a) Was machen Sie jetzt? Wie ist Ihr Wohlstand?

b) Haben Sie eine Familie? Was macht Ihre Frau?

c) Was haben Sie am Tag des Verbrechens gemacht?

 

2. Schreiben Sie einen Plan zu diesem Kapitel.

Schreiben Sie auch zu jedem Punkt Ihres Planes Stichwörter, die Ihnen beim Nacherzählen helfen könnten.

 

Kapitel IV

 

„Hilfe! Hilfe..."

„Gnädige Frau Gräfin von Dehm, nun beruhigen Sie sich doch! Es wird sicherlich gleich alles aufgeklärt werden. Wie Sie wissen, stehen wir Ihnen jederzeit zu Diensten. Wir haben sogar die Kriminalpolizei aus München in unserem Hause!" Herr Friedrich ging in seiner Rolle als Hotelmanager völlig auf.

Übung 3 7: Sie oder sie? Ergänzen Sie!

1. Bitte sagen_____einfach nur Gräfin zu mir.

2. Haben__________schon gesehen?

3. Die Kette ist ein Geschenk meines zweiten Mannes. Ich liebe _____sehr.

4. Der Chef wollte wissen, wann _____ ins Präsidium zurückkommen.

5. Glauben_____, dass Specht den Täter finden wird?

*

Paul Specht wurde im Foyer ausgerufen. Er war eigentlich gerade dabei, in sein Zimmer zu gehen, um endlich in Ruhe telefonieren zu können. Er dachte noch darüber nach, welch seltsames Gespräch er mit Erwin Wanninger geführt hatte und warum dieser die Frage nach seinen Finanzen nicht beantworten wollte. So sehr sich Specht auch bemühte, den Gedanken zu unterdrücken, er konnte nichts dagegen tun: Langsam entwickelte er den Verdacht, das Wanninger irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun hatte.

„Gnädige Frau Gräfin von Dehm, äh..."

„Ach du meine Güte, junger Mann, lassen Sie diese Floskeln, sagen Sie einfach nur Frau von Dehm zu mir. Helfen Sie mir lieber. Ich bin außer mir!"

Übung 38: Setzen Sie den Artikel ein und bilden Sie den Plural!

l._____Amsel ______________

2._____Vogel ______________

3._____Figur ______________

4._____Frage ______________

5._____Verbrechen ______________

6._____Manager ______________

7._____Foyer ______________

*

„Das würde ich ja gerne machen, nur vorher müsste ich wissen, was überhaupt passiert ist."

„Herr Vogel, nein Amsel, wie heißen Sie noch gleich, junger Mann?"

„Specht, gnädige..., Gräfin..., äh..., Frau von Dehm, Kommissar Specht, Kripo München."

„Also gut, Herr Specht... Ich wurde beraubt. Meine Juwelen und meine Lieblingskette, die mir mein zweiter Mann einst schenkte, Gott hab ihn selig, sind verschwunden. Auch mein mit Rubinen besetzter Ring ist weg, den habe ich von meinem dritten Mann, dem Grafen Gregor von Dehm, bekommen. Weg, weg, alles weg!"

„So beruhigen Sie sich doch, Frau von Dehm. Wo haben Sie den Schmuck denn aufbewahrt?"

„Natürlich im Safe, junger Mann. Wie ich das hier immer mache, und es ist noch nie etwas passiert."

„Sie müssen wissen, die gnädige Frau Gräfin von Dehm ist schon seit Jahren ein gerne gesehener Gast des Hauses. Hier ist noch nie etwas gestohlen worden, das kann ich nur bestätigen, und ich arbeite schon seit Jahren hier. Bitte, gnädige Frau Gräfin von Dehm, bitte erzählen Sie das nicht gleich den anderen Gästen. Unser Name...", mischte sich Herr Friedrich ein.

Übung 39: Unterstreichen Sie acht Fehler und korrigieren Sie!

„Und sehen Sie, was hier an der Ankleide hängt: eine vergammelte Katze. Ich meine eine tote Katze. Es ist alles so eklig."

„Nein, nein, so beruhigen Sie sich doch. Das ist nichts weiter als eine Plüschfigur, die den Wolpertinger darstellen soll, ein bayerischen Fabelwesen. Das ist sozusagen das Markenzeichen des Täters."

„Sie wissen, wer der Täter ist? Junge Mann, wenn Sie mir den Schmuck wieder zurückbringt, werde ich Ihnen eine Belohung zahlen, über die Sie sich freuen werden!"

„Frau von Dehm, ich fühle mir geehrt. Aber es ist mein Beruf, Verbrechen aufzuklären. Außerdem darf ich Belohnungen gar nicht annehmen."

„Wann können Sie mir meinen Schmuck zurückbringen?"

„Na ja, so schnell wird dass wohl nicht gehen."

„Aber..., aber Sie sagten doch, dass Sie den Täter kennen. Dann brauchen Sie ihn doch nur noch die Beute wegzunehmen!"

„So einfach ist das leider nicht. Ich verspreche Ihnen aber, ich werde mein Bestes tun. Wann haben sie den Diebstahl eigentlich bemerkt?"

„Als ich von meiner Gymnastikstunde zurück ins Zimmer kam, etwa vor zehn Minuten."

*

Übung 40: Setzen Sie die Verben an der richtigen Stelle ein! (setzte, müsste, rief, verkaufte, dachte, war, hatte, sollte)

Specht 1.______ an den Gymnastikraum und 2.______ ein wenig schmunzeln. Denn gnädige Frau von und zu hatte die Figur eines Buddhas, dazu ein lustiges rundes Gesicht mit strahlend blauen Augen.

Spontan dachte er wieder an Wanninger, genau zu dieser Zeit 3.______ er ihn im Wellnessbereich gesucht.

Nachdem er sich verabschiedet hatte, 4.______ Specht endlich im Büro an. Die Gespräche, die ihn erwarteten, waren leider alles andere als erfreulich. Sein Chef 5.______ völlig außer sich, als er erzählte, was sich im Hotel bisher zugetragen hatte. Er 6.______ ihm die Pistole auf die Brust: „Wenn Sie mir diesen gemeinen Dieb nicht innerhalb von zehn Tagen zur Strecke bringen, können Sie wieder Streife fahren." Eine klare Aussage, doch was 7.______ er machen? Kein Mensch, auch nicht sein Chef, hatte bisher diesen mysteriösen Wolpertinger fangen können. Er hinterließ keine Spuren und 8.______ seine Beute wahrscheinlich im Ausland. Denn bisher war kein einziges Stück seines Diebesguts wieder aufgetaucht.

*

Dann war da noch seine schicke, norddeutsche Kollegin. Auch bei ihr rief er an. Er wollte sich entschuldigen. Doch sie war sehr wortkarg und sprach nur das Nötigste: „Guten Tag, Herr Specht, im Büro ist nichts Weiteres angefallen. Herr Huber hat etliche Male erbost hier nachgefragt, ob Sie schon angerufen haben. Sie hätten sich schon um 10:00 Uhr bei ihm melden sollen", sagte sie vorwurfsvoll. „Alles andere läuft seinen gewohnten Gang. Ich werde den Rest der Berichte schreiben, die auf meinem Tisch liegen, und die Akten anfordern, so wie Sie es mir aufgetragen haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und viel Erfolg. Ach ja, noch eine Frage, wenn Sie erlauben, würde ich heute gerne eine Stunde früher nach Hause gehen. Ich habe da noch ein paar private, unaufschiebbare Dinge zu erledigen."

„Ja, klar, kein Problem. Überstunden haben Sie ja genügend." Er wollte gerade ansetzen und noch etwas sagen...

„Vielen Dank, Herr Specht, wir sehen uns dann." Aber sie ließ ihn gar nicht mehr zu Wort kommen. Die Möglichkeit, sich bei ihr zu entschuldigen, hatte er nun verpasst. „Typisch Frau", dachte er. „Immer das Gleiche. Wenn die so weitermacht, kann sie bald zur Poststelle wechseln..." Doch das war nur ein gehässiger Gedanke. Nie würde er seine Macht in dieser Beziehung ausnützen, und sein Chef hoffentlich auch nicht.

 

Übung 41: Setzen Sie das Fragepronomen ein!

1.__________verhörte Specht?

2.__________wurde der Gräfin gestohlen?

3. Mit__________ telefonierte Specht?

4.__________Schmuck wurde geraubt?

5.__________war Specht gegangen?

6.__________wollte er sich bei seiner Kollegin entschuldigen?

*

Am späten Nachmittag fühlte sich Specht wie gerädert. Er hatte nun vom Dienstmädchen über den Masseur bis hin zum Küchenpersonal alle Angestellten des Hauses befragt. Alle hatten ein Alibi, auch die Freundin des Bademeisters hatte dessen Aussage bestätigt. Und auch von den Gästen konnten die meisten auf einen redlichen Aufenthaltsort samt Zeugen verweisen. Nur wenige ältere Herrschaften hatten ausgesagt, dass sie sich nach Spaziergängen oder Aufenthalten im Wellnessbereich allein in ihre Zimmer zurückgezogen hätten, um sich zu erholen oder frisch zu machen. Er hatte niemanden unter Verdacht. Es musste also jemand von draußen... Specht hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da kam ihm wieder Wanninger in den Sinn.

 

Übung 42: Unterstreichen Sie im folgenden Absatz alle Präpositionen!

Von dem Hotelmanager wusste er, dass Wanninger jeden Tag zur selben Zeit das Hotel verließ und auch zur selben Zeit wiederkam. Wahrscheinlich war er auch gerade wieder zu Besuch bei seiner Agathe. Specht fühlte sich nicht gut dabei, doch er ließ sich vom Zimmermädchen Wanningers Zimmer aufsperren. Er betrat den Raum und ging zunächst in das Badezimmer. Ein großzügiger Whirlpool stand in der Ecke, alles war mit römischen Mosaikfliesen ausgestattet. „Würde auch in meine Wohnung passen", stellte Specht fest. Auf dem weißen Waschtisch lag ein schwarzer Kulturbeutel aus Leder, daneben eine elektrische Zahnbürste, eine Haarbürste, ein Nassrasierer, Rasierschaum und ein Parfüm in einem schön geformten Flakon. An einem Haken hing ein weißer Bademantel. Er drehte sich um, ging zum Schrank und öffnete ihn. Eine schwarze Reisetasche aus Leder stand darin. Graue und schwarze Anzüge, eine braune Wolljacke und Hemden mit den Initialen EW hingen fein säuberlich an der Kleiderstange. „Maßgeschneidert", murmelte Specht vor sich hin. „Was habe ich nur falsch gemacht in meinem Leben?"

*

Übung 43: Setzen Sie den Artikel im richtigen Fall ein!

1. In _____ Ecke stand ein Whirlpool.

2. Specht stellte die Tasche auf _____ Tisch.

3. In _____ Safe lag noch das gesamte Bargeld.

4. Er nahm es erst heraus, legte es dann aber in _____ Safe zurück.

5. Die beiden Männer setzten sich zur Besprechung an ____ Tisch.

6. Die meisten Gäste saßen in _____ Hotelhalle.

7. Der Täter hatte einen Wolpertinger an _____ Safetür gehängt.

8. Der Bademantel hing an _____ Haken.

*

Er nahm die Reisetasche, stellte sie auf den kleinen Beistelltisch neben dem Bett und öffnete sie. Eine mit weiß-blauen Rauten gemusterte Plastiktüte lag darin. Als er hineinschaute, traute er seinen Augen nicht: Zwei Plüsch-Wolpertinger lachten ihn an! Wanninger hatte sie offensichtlich in einem Laden in Prien gekauft, denn auf der Plastiktüte befand sich ein Firmenaufdruck. Specht hörte sein Herz laut klopfen. Unter der Tüte lagen mindestens zehn Kriminalromane, die den Boden der Tasche bedeckten. In der rechten Seite steckte ein DIN-A4-Ringbuch. Neugierig nahm er es heraus und schlug es auf: Wolpertinger schlägt wieder zu - Polizei ist hilflos; Bayern fürchtet den Wolpertinger; Wolpertinger hält Polizei in Atem... Eine ganze Sammlung ausgeschnittener Zeitungsmeldungen lag vor ihm auf dem Tisch. Specht lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was um alles in der Welt hatte das zu bedeuten? Hatte Wanninger etwas mit diesem Fall zu tun? Oder sollte das alles nur Zufall sein? Vielleicht interessierte sich Wanninger auch als alter Kriminalist für den Fall. Und auch die Frage, warum er sich diesen Luxus leisten konnte, war noch nicht geklärt.

Er grübelte noch, da ging plötzlich die Tür auf und Wanninger trat in den Raum. „Paul, was machst du im meinem Zimmer?", fragte er ärgerlich.

Specht war fassungslos. „Erwin, sag mir bitte die Wahrheit, was hast du mit diesem Fall zu tun?" Er hielt ihm die Plastiktüte und das Ringbuch entgegen.

„Nichts, absolut nichts. Der Fall interessiert mich einfach."

„Und was ist mit diesen Plüschfiguren?"

„Ein kleines Mitbringsel für meine Nachbarn in der Toskana. Ich habe nämlich schon viel über Bayern erzählt, und dazu gehört natürlich auch die sagenumwobene Geschichte des Wolpertingers."

„Aha", erwiderte Specht ungläubig. „Hast du auch einen Safe hier im Zimmer?"

„Ja, natürlich."

„Dann sperr ihn bitte auf."

„Wenn es dich beruhigt, gerne." Er ging zum Safe, der sich in einer Kommode zwischen dem Schrank und der Minibar befand, und öffnete ihn. „Bitte schön, bedien dich selber."

Übung 44: Setzen Sie die Positionsverben im Präteritum ein! (hängen, sitzen, setzen, stehen, stellen, hängen, liegen, legen)

1. Das Bild________an der Wand.

2. Wanninger________plötzlich im Zimmer.

3. Er________sich vor den Safe.

4. Specht________die Zeitungsausschnitte in die Tüte zurück.

5. Vor lauter Schreck________er sich erstmal.

6. Das Zimmermädchen____saubere Handtücher auf die Stangen.

7. Im Safe________auch eine blaue Schatulle.

8. Während des Gesprächs________sie lieber.

*

Specht ging zum Safe und durchsuchte ihn gewissenhaft. Darin befanden sich ein Schlüsselbund sowie eine schwarze Lederbrieftasche. In ihr lag eine silberne Geldklammer, die Scheine im Wert von etwa fünftausend Euro zusammenhielt. In einer durchsichtigen Einsteckhülle waren Ausweis, Führerschein und Fahrzeugpapiere untergebracht. Daneben steckten einige Kreditkarten. Auch ein Hochzeitsbild von Agathe und Erwin befand sich darin. Dieses Foto weckte bei Specht erneut ein schlechtes Gewissen. Wie verhielt er sich bloß gegenüber seinem ehemaligen Kollegen, den er wirklich mochte und dem er beruflich viel zu verdanken hatte? Aber er war Polizist, und vor ihm stand ein potenzieller Tatverdächtiger, der einzige bisher. Er verharrte einen Augenblick und holte eine - für den Safe fast zu große - mit blauem Velours überzogene Schatulle heraus.

„Was ist das?", er schaute Wanninger an.

„Mach auf, dann siehst du es."

Übung 45: Ordnen Sie die Wörter zu Sätzen!

1. Schmuck - würde - Agathe - auch - billigen - über - freuen -sich.

________________________________________________________________

2. sich - Kommissar - ist - es - so - für - zu - einen - unmöglich - etwas - leisten.

_________________________________________________________________

3. morgen - von - ich - einem - dich - früh - Dienstwagen -abholen - lasse.

_________________________________________________________________

4. Wanninger - die - im - ging - Tür - auf - und - Zimmer -stand.

_________________________________________________________________

5. Geldscheine - Wert - Euro - im - etwa - im - lagen - von -fünftausend - Safe.

_________________________________________________________________

*

Er öffnete den Kasten und war geschockt. Darin befand sich ein Diadem mit glitzernden, wunderschön aussehenden Steinen. „Ich kenne mich nicht gut aus, vermute jedoch, dass es sich um Brillanten handelt."

„Ja, das ist richtig", bestätigte Wanninger.

Zudem befanden sich noch Ohrringe, ein Ring und ein Armband darin. Eine Pracht. Das fand selbst Specht, der sich nun gar nicht für Schmuck interessierte. „Kannst du mir das bitte erklären?"

„Ein Geschenk für meine Agathe", lächelte Wanninger mit einem schwärmerischen Blitzen in seinen Augen.

„Ein sehr kostspieliges Geschenk!"

„Das wird meine Agathe auch sagen und mich wahrscheinlich tadeln, aber was soll's. Sie ist es mir wert, und das möchte ich damit zum Ausdruck bringen. Weißt du, Agathe würde sich auch über billigen Schmuck freuen, das weiß ich. Aber ich wollte ihr einfach mal etwas richtig Schönes und Wertvolles schenken."

„Dass ihr euch liebt, das weiß ich ja. Aber Erwin, es ist doch für einen Kommissar schier unmöglich, sich so etwas zu leisten."

„Ach, und deshalb glaubst du nun, dass ich etwas mit diesen Wolpertinger-Diebstählen zu tun hätte? Ich schwöre es dir, ich habe nichts damit zu tun."

„Dann kannst du das ja auch in München zu Protokoll geben. Ich lasse dich morgen Früh von einem Dienstwagen hier abholen. Bitte pack ein paar Sachen ein."

„Was heißt das? Bin ich etwa festgenommen?"

„Ja, vorläufig schon."

 

Übung 46: Setzen Sie die Wörter in den Akkusativ Plural!

1. das kostspielige Geschenk ____________________

2. der potenzielle Tatverdächtige ____________________

3. sein leuchtendes Auge ____________________

4. der neugierige Kommissar ____________________

5. das billige Schmuckstück ____________________

6. die aufdringliche Frage ____________________

*

Am nächsten Morgen saß Erwin Wanninger bereits im Polizeiwagen, als Specht neben das Auto trat.

„Paul, bitte tue mir einen Gefallen. Fahr zu Agathe und sprich mit ihr. Ich konnte gestern nicht mehr anrufen, weil es schon zu spät war. Sie hätte sich auch nur unnötig aufgeregt. Weißt du, sie hat ein schwaches Herz."

„Sie hätte sich unnötig aufgeregt? Ich hoffe für dich, dass das hier alles unnötig ist."

„Also, machst du es?" Wanningers Frage war voller Erwartung.

„Ja, natürlich."

„Hier ist die Adresse, Kurhotel Chiemsee. Bitte erzähle ihr auch von dem Schmuck, den ich ihr schenken wollte."

„Zu welchem Anlass eigentlich?"

„Braucht man immer einen Anlass, wenn man jemandem etwas schenken möchte?"

Insgeheim dachte sich Specht, dass Wanninger ihr das eigentlich auch selber sagen konnte, denn er würde schon bald wieder auf freiem Fuß sein und an den schönen Chiemsee zurückkehren können. Das wusste Specht und sicher auch Wanninger, dafür war er zu lange im Polizeidienst gewesen. Denn es gab lediglich Indizien, aber keine Beweise dafür, dass Wanninger etwas mit der Tat zu tun hatte - sobald sie geklärt haben würden, ob der Schmuck für Agathe wirklich gekauft worden war. Vielleicht gehörte er ja auch zum Diebesgut des Wolpertingers... Aber so dämlich konnte doch kein Serientäter sein, der bisher immer höchst intelligent aufgetreten war. Vielleicht war es auch eine neue Taktik? War seine Agathe in alles eingeweiht und deckte ihren Mann? Wenn Wanningers Frau in die Geschichte involviert war und sie beide etwas damit zu tun hatten, wäre sie vielleicht geständiger als ihr Mann. Ein Treffen mit ihr würde es sicherlich zeigen.

 

Übung 47: Ist die Adjektiv-Endung richtig oder falsch?

r f

1. Er war voller Erwartung. () ()

2. Er war wieder auf freien Fuß. () ()

3. Es war eine persönliche Schande. () ()

4. Sie hatte sehr teurer Schmuck. () ()

5. Frau Hansen war von norddeutsche Mentalität. () ()

6. Er fuhr zum neues Präsidium. () ()

7. Er machte großen Augen. () ()

*

 

 

Aufgaben zum Kapitel IV:

 

I.

1. Was bedeutet das Wort „Kulturbeutel“? Erklären Sie das auf Deutsch! Was glauben Sie, warum enthält dieses Wort den Teil „Kultur-„? Recherchieren Sie auch im Internet, um die Antwort zu finden!

 

2. Sammeln Sie aus dem Text Vokabeln zum Thema „Reisevorbereitungen. Kofferpacken.“ Erzählen Sie Ihren Studienkollegen, was Sie mit auf die Reise nehmen!

 

3. Wie verstehen Sie die Redewendung: Alles läuft seinen gewohnten Gang? In welcher Situation könnten Sie diese Redewendung gebrauchen?

 

II. Lexikalisches Training:

 

1. Die Deutschen gebrauchen in ihrer Rede gerne verschiedene Modalpartikel, wie z.B. doch, nur, bloß, ja, aber, denn, eigentlich. Diese Wörtchen bleiben unflektiert (unverändert) und machen die Rede emotional gefärbt. Sie helfen dem Sprechenden der Aussage eine bestimmte subjektive Tönung geben oder auf vorangegangene (предыдущие) Äußerungen in bestimmter Weise mit Zustimmung, Ablehnung, Einschränkung, Erstaunen o.ÿÄ. reagieren.

z.B.:

„Herr Specht, Sie kommen heute aber wieder spät nach Hause!“

„Der Laden hier ist ja richtig international!“

„Sicherlich gibt es doch auf jedem Zimmer ein Telefon?“

„Was machst du denn hier so ganz allein?“

„Warum hast du uns eigentlich noch nie in der Toskana besucht?“ usw.

 

a) Finden Sie im Text auch weitere Beispiele für den Gebrauch von Modalpartikeln!

b) Merken Sie sich den Gebrauch von folgenden Modalpartikeln:

 

Modalpartikel Bedeutung Beispiel
Ohne Modalpartikel Mit Modalpartikel
ja Zustimmung Übereinstimmung Ich gehe nicht schwimmen, weil das Wasser noch viel zu kalt ist. Ich gehe nicht schwimmen, das Wasser ist ja noch viel zu kalt.
doch widersprechende Feststellung Man kann nicht mehr Schlittschuh laufen, weil das Eis zu dünn ist. Man kann nicht mehr Schlittschuh laufen, das Eis ist doch zu dünn.
aber Überraschung Du spielst sehr gut! Du spielst aber gut!
wohl Vermutung Hans hat in den Ferien eine Reise um die Welt gemacht. Vielleicht hat er genug Geld! Er hat wohl genug Geld!

 

Gebrauchen Sie jetzt in den folgenden Sätzen die passende Partikel. Begründen Sie dann Ihre Wahl!

 

1. Max hat die Prüfung nicht bestanden.- Kein Wunder. Er hat … nicht genug gearbeitet. 2. Ich kann heute nicht kommen. - Warum denn? Du hast … genug Zeit! 3. Ich habe eine „Zwei“ im Rechnen! - Das ist … prima! 4. Wann wird er denn Abteilungsleiter? - Das ist er … schon längst. 5. Uwe, hol mal 3 Tassen Kaffee! - Ich gehe … schon! 6. Heute Abend gehe ich ins Kino. - Du musst … arbeiten! 7. Mach bitte das Fenster zu! - Es ist … ganz schwül hier. 8. Fritz hat seinen Aufsatz schon fertig. - Der ist … fleißig! 9. Ich begleite meine Frau immer. Du weißt …, wir sind unzertrennlich! 10. Specht wunderte sich, Wanninger im Hotel zu sehen. „Er hat … ein Preisausschreiben gewonnen!“, dachte er. 11. Warum kaufen sich diese Leute so teuere Sportanzüge? Sie wollen … bald diese Sachen ein paar Nummern kleiner kaufen können! 12. Der Wolpertinger hat … nichts aus dem Hotelsafe genommen! 13. Specht ließ Wanninger festnahmen, er verdächtigte ihn … des Diebstahls. 14. Ich habe meine Schmucksachen nicht im Hotelsafe aufbewahren lassen. Ich habe … einen Safe auf meinem Zimmer!

 

2. Im Text des Kapitels begegneten Sie folgenden Vokabeln:

ausnützen, bedienen, bestätigen, erledigen, leisten, nachdenken, nachfragen, stehlen, unternehmen, wirken

Schreiben Sie zu jedem Verb ein Beispiel aus dem Text aus.

Übersetzen Sie folgende Sätze ins Deutsche. Gebrauchen Sie dabei die genannten Verben und, falls es möglich ist, auch Modalpartikeln:

 

1. Я могу подтвердить, что вчера вечером он был дома. 2. Я не могу сейчас пойти с вами. Мне ведь надо завершить еще пару дел. 3. Ничего не предпринимайте, пока я не позвоню Вам! 4. Эрвин ушел навестить свою жену. Пауль воспользовался этим, чтобы обыскать его комнату. 5. Хозяйка предложила гостям печенье: «Угощайтесь, прошу Вас!» 6. Ты ведь был полицейским! Как может простой работник полиции позволить себе отдых в таком отеле? 7. Шпехт задумался о той роли, которую играл его бывший коллега в этой истории. 8. Эрвин выглядел свежо и молодо! 9. «Неужели ты думаешь, что это я украл все эти драгоценности?» - удивлялся Эрвин. 10. Пауль поинтересовался, есть ли в каждом номере телефон. 11. Он должен был справиться с этим делом как можно быстрее. 12. Было очень странно, что преступник ничего не украл из сейфа отеля. 13. Несколько человек из отеля не смогли подтвердить свое алиби на вечер, когда было совершено преступление. 14. За два дня Шпехт проделал большую работу, но пока все безрезультатно.

III. Grammatisches Training:

 

1. Merken Sie sich die folgende grammatische Konstruktion:

 

Ich würde mich bei ihr entschuldigen. = Я бы перед ней извинился.

Er würde lieber zu Hause bleiben. = Он бы лучше остался дома.

 

Diese Form heißt Konditionalis I. Man gebraucht sie zum Ausdruck der Irrealität in der Gegenwart und in der Zukunft.

 

Machen Sie jetzt aus folgenden Sätzen Sätze mit Konditionalis I.

 

1. An seinem freien Tag wollte Paul Specht einen Spaziergang unternehmen. (Er …) 2. Ich wage nicht, einen Mann zum Essen einzuladen. (Ich …) 3 Sie kann diese Nachricht nicht glauben. (An ihrer Stelle …) 4. Ich kann dir gerne helfen. (Ich …) 5. Paul Specht untersuchte die Tasche seines ehemaligen Kollegen. (Ich an seiner Stelle…) 6. Diese Frau möchte eine Verjüngungskur machen. (Sie …) 7. Erwin schenkte seiner Frau sehr teuere Schmucksachen. (Paul Specht …) 8. Specht wollte auf seinem Zimmer frühstücken. (Er …)

 

2. Erinnern Sie sich noch daran, wie man im Deutschen den Infinitiv gebraucht? Mit oder ohne „zu“? Um sich diese Regel ins Gedächtnis zu rufen, machen Sie die folgende Übung:

Setzen Sie in den folgenden Sätzen „zu“ ein, wo es nötig ist:

 

1. Der Hotelmanager versuchte die aufgeregte Frau … beruhigen. 2. Man ließ Paul Specht sofort … kommen. 3. Specht wollte in sein Zimmer … gehen. 4. Der Verbrecher ließ wieder ein Plüschtier an der Safetür … hängen. 5. Specht versprach seine Bestes … tun, um den Verbrecher zu finden. 6. „Können Sie mir meinen Schmuck schon morgen … (zurückbringen)?“ fragte Frau Gräfin von Dehm. 7. Sie glaubte, Specht braucht noch dem Verbrecher den Schmuck … (wegnehmen). 8. Kein Mensch konnte bisher das Gesicht des Verbrechers … sehen. 9. Nicht einmal der Chef war imstande, den Dieb … fassen. 10. Specht kam ins Zimmer von Erwin, es … (durchsuchen). 11. Plötzlich sah er Erwin das Zimmer … (betreten). 12. Specht bat Erwin, den Safe … (aufmachen). 13. Erwin wollte seiner Agathe ein kostspieliges Geschenk … machen. 14. Paul versprach Erwin, Agathe … (anrufen) und ihr von dem Schmuck … erzählen.

 

 

IV. Aufgaben zum Inhalt

 

1. Bei seinem Telefongespräch mit Eva kam Paul Specht nicht dazu, sich bei Ihr zu entschuldigen. Stellen Sie sich vor, Paul hat noch ein Mal Eva angerufen. Was hat er gesagt? Wie hat er sich entschuldigt? Inszenieren Sie dieses Gespräch.

 

2. Paul hatte Gewissensbisse, als er Erwins Zimmer durchsuchte. Was denkt er sich dabei? Lassen Sie ihn sich rechtfertigen! Wie erklärt er sich sein benehmen? Was würden Sie an seiner Stelle tun?

 

3. Stellen Sie einen Plan zu diesem Kapitel zusammen! Schreiben Sie auch die Stichwörter zu jedem Teil des Kapitels auf!

 

4. Erzählen Sie das Kapitel nach!

 

Kapitel V

 

Nach 48 Stunden war Wanninger wieder frei. Huber hatte es sich nicht nehmen lassen, bei dessen Befragung persönlich anwesend zu sein. Er hatte sich jedoch still verhalten und Specht reden lassen. Dieser hatte die Befragung schließlich mit dem Bescheid beendet, Wanninger könne gehen, solle sich aber für weitere Fragen zur Verfügung halten. Wanninger verließ das Präsidium - erleichtert und geknickt zugleich. Zum einen war er zwar frei und konnte wieder zu seiner Agathe zurück, zum anderen empfand er es als eine Schande, verhaftet worden zu sein. Ausgerechnet er, der seinen Dienst so viele Jahre in genau diesem Präsidium abgeleistet hatte.

 

„Herr Specht, es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich heute noch einmal etwas früher gehe?"

„Nein, kein Problem, Frau Hansen." Seine Sekretärin hatte sich verändert, so empfand er es zumindest. Sie putzte sich besonders heraus, war ihm gegenüber jedoch eher kühl - was zwar an ihrer norddeutschen Mentalität liegen mochte, aber er kannte sie auch anders.

„Dann bis morgen, Herr Specht."

 

Übung 48: Setzen Sie den folgenden Absatz ins Präsens!

Specht ging zu dem Fenster, das zur Straßenseite lag. Von seinem Büro aus ließ sich die Effnerstraße, die zum Altstadtring führte, gut beobachten. Ein dunkelblauer Porsche Carrera hielt unerlaubterweise vor der Präsidiumseinfahrt. Eva Hansen stieg ein. Er erkannte sie an ihrem weißen Trenchcoat oder vielmehr an ihrer roten Mütze, die sie frech auf ihrem Kopf trug, und der roten, übergroßen Handtasche, in der man ein ganzes Waffenarsenal unterbringen konnte. Was hatten Frauen nur immer in ihren Handtaschen? Doch das war nicht die wichtigste Frage, die ihn beschäftigte. Hatte die Hansen einen neuen Freund? Die stand wohl auf Leute, die Geld hatten.

„Na, wenn schon", dachte er sich. „Was kümmert's mich?"

*

Auf dem Nachhauseweg hielt er noch kurz bei seinem Lieblings-Würstelstand, kaufte sich eine Bratwurst und aß diese genüsslich an einem Stehtisch. Er dachte über seinen Fall nach und ging die verschiedenen Tatorte in seinem Kopf durch, immer und immer wieder. Mittlerweile zweifelte er fast an sich selbst und fragte sich, ob er den Täter jemals erwischen würde. Er dachte an das Ultimatum, das ihm sein Chef gestellt hatte. Er hatte nicht mehr lange Zeit.

Als er die Treppen zu seiner Wohnung hinaufstieg, rief ihm seine Hausmeisterin nach: „Guten Abend, Herr Specht, wie geht es Ihnen?"

„Danke, gut. Ich hoffe, Ihnen auch." „Blöde Floskel", dachte er, „eigentlich müsste ich sagen: Schlecht, so schlecht wie noch nie!"

„Ja, ja, muss ja gehen...", erwiderte sie.

Specht hatte keine Lust auf Gespräche, er wollte seine Ruhe haben und sich in seine Wohnung zurückziehen - niemanden sehen und nichts mehr hören. Er war gereizt.

„Sie sind recht gestresst, hmmm? Das erinnert mich an meinen verstorbenen Mann, der saß auch immer so lange im Büro. Die Arbeit hat ihn kaputt gemacht."

Specht gab darauf keine Antwort.

„Aha, ich merke schon, Sie sind zu müde, um sich zu unterhalten. Ich wollte Ihnen auch nur dieses Kuvert geben - wichtige Nachricht - so steht es zumindest auf dem Umschlag. Ein Fahrradkurier hat ihn so gegen 18:00 Uhr gebracht."

„Eine Nachricht?"

Übung 49: Finden Sie acht Fehler!

Er stieg die Treppen wieder hinunter. Was konnte das für eine Nachricht sein? Frau Brösel übergab ihm ein weißen Kuvert.

„Von einer Frau!", schmunzelte sie.

„Wie kommen Sie denn darauf?"

„Na ja, die Handschrift und dann der Geruch. Der Briefumschläge wurde mit Parfüm eingesprüht."

„Das nenne ich kriminalistisches Gespür. Danke, Frau Brösel. Sonst war ja Nichts mehr, oder?"

Wie gerne hätte sie gewusst, was sich in diesem Umschlag befand. „Nein, Herr Specht, ich hab's ja auch nur gut gemeint", brummte sie und zog die Tür energisch hinter sich in Schloss.

„Oh je", dachte sich Specht. „Ich bin ein solcher Hornochse. Ich lasse meine schlechter Laune an Leuten aus, die nichts dafür können. Aber diese Neugierde... Ich werde mich morgen bei ihr endschuldigen", nahm er sich fest vor.

Noch im Flur betrachtete er den Umschlag näher, roch daran und sah sich die Handschrift an: Wichtige Nachricht für Paul Specht.

Frau Brösel mußte Recht haben. Welcher Mann sollte ihm einen solchen Briefumschlag per Kurier schicken? Und welche Frau? Er riss den Umschlag auf und fand eine kleine Karten darin?

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns morgen um 17:30 Uhr im Seehaus treffen könnten.

Absender: Raten Sie mal.

*

So etwas hatte er noch nie bekommen. Wer könnte ihm das geschickt haben? Ein bisschen stolz war er ja schon und dachte an seine Sekretärin. Oder war es am Ende Sandra Danninger, die schwarzhaarige junge Assistentin, die aus der Oberpfalz kam und bei seinem Kollegen Deixler arbeitete? Sie lachte ihn mittags in der Kantine immer so nett an. Nein, nein, er verwarf diesen Gedanken gleich wieder und dachte an seine Sekretärin. Na ja, der morgige Tag schien auf jeden Fall spannend zu werden.

 

Übung 50: Unterstreichen Sie im folgenden Absatz sämtliche Dative!

Die Abendsonne spiegelte sich im Kleinhesseloher See. Der Herbst würde in wenigen Wochen dem Winter weichen müssen und Bäume sowie Wiesen mit einer weißen Schicht überziehen. Dann gehörte der Englische Garten den Spaziergängern, verliebten Pärchen und Senioren, die am See die Enten futtern. Im Frühling und Sommer wurde er eher von Sonnenhungrigen und Studenten belagert, die auf den Wiesen ihre Decken ausbreiteten und ihre Lehrbücher auspackten. Noch herrschten angenehme Temperaturen. Wenn man sich warm einpackte, konnte man sogar noch im Biergarten sitzen. Doch jetzt, um diese Zeit, war es still im Park. Nur ein paar Spaziergänger kamen Specht entgegen. Ein Obdachloser lag auf einer Bank am See und schlief. Vier Bänke weiter saß eine blonde Frau, die aus der Entfernung betrachtet auch seine Sekretärin hätte sein können. Specht war schon spät dran, deshalb ging er gleich ins Restaurant. Er setzte sich an einen Tisch, von dem aus man den ganzen Laden beobachten konnte. Aufgeregt schaute er zur Uhr: 17:20 Uhr. Dann blieb sein Blick an der rothaarigen Bedienung hängen, die auf ihn zukam. Sie trug diese modernen, ausgewaschenen Jeans, ein enges, bauchfreies T-Shirt und hatte ein Bauchnabelpiercing.

*

„Hallo, was darf ich Ihnen bringen?"

„Grüß Gott, ein Weißbier bitte." Das durfte er bestellen, da seine offizielle Dienstzeit für heute beendet war. Wobei er sich immer noch nicht so ganz sicher war, was ihn jetzt gleich erwarten würde. Dienstlich würde es wohl nicht sein, aber vielleicht würde es ein unvergessliches Rendezvous werden.

„Möchten Sie auch etwas essen?"

„Nein danke, ich warte noch auf jemanden. Sie können aber gerne schon mal die Speisekarte bringen. Sicherlich essen wir dann auch noch etwas."

Die Bedienung, höchstens zwanzig Jahre, wie Specht schätzte, brachte sein Getränk und die Speisekarte: „Bitte schön!".

Um 17:28 Uhr betrat ein Liebespärchen das Lokal. Sie nahmen den Tisch direkt am Fenster. Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis die Absenderin der Nachricht die Gaststätte betreten würde.

Um 17:40 Uhr wurde Specht langsam ungeduldig.

„Vielleicht hat sie Probleme, einen Parkplatz zu finden oder sie hat kein Taxi bekommen oder die U- oder S-Bahn ist ihr vor der Nase weggefahren", dachte er sich. Specht war ziemlich nervös und bestellte noch ein Bier.

Die Bedienung stellte es mit der Bemerkung hin: „Wollen Sie mit dem Essen noch warten?"

 

Übung 51: Setzen Sie die Verben aus den Klammern ein!

„Ja, ja, ich warte noch, danke." Nach weiteren zehn Minuten l. (setzen) _______ er sich ein Limit, wie lange er hier noch ausharren wollte. Mittlerweile war das halbe Lokal gefüllt. Specht hatte sich eins der Magazine 2. (nehmen) _______, die neben der Theke auslagen, und versuchte, sich damit etwas abzulenken. Unter der Rubrik Reise war ein Bericht über die Toskana mit traumhaft schönen, einladenden Fotos. Das 3. (bringen) _______ ihn nicht gerade auf positive Gedanken. Er 4. (müssen) _______ an Wanninger und seine Frau 5. (denken) ________. Sie waren noch immer am Chiemsee, nach seiner Rechnung noch fünf Tage. Schnell blätterte er weiter und 6. (lesen) _______ zum Spaß sein Horoskop. Specht hatte im März Geburtstag, sein Sternzeichen war Fische: Sie werden ein Erlebnis haben, das Ihren beruflichen Weg beeinflussen wird. „Äh, und was ist mit meinem privaten...?", dachte er, und musste ein wenig schmunzeln. Er hatte noch nie an so einen Unsinn 7. (glauben) _______. Mittlerweile war es 18:30 Uhr. Er hatte sein persönliches Limit 8. (überziehen) ________ und wollte enttäuscht 9. (aufbrechen) ________.

*

„Entschuldigen Sie bitte, ich hätte dann gerne die Rechnung", rief er der Bedienung zu.

„Ja, ich bin gleich bei Ihnen", erwiderte das rothaarige Mädchen. Wieder vergingen einige Minuten.

„8,60 Euro bitte."

„Hier sind 10 Euro, stimmt so. Vielen Dank."

„Ich danke auch. Sagen Sie, sind Sie Herr Specht?"

Specht sah sie verblüfft an. „Ja. Kennen wir uns?"

„Nein, aber ich habe einfach mal so getippt. Denn viele Single-Männer sind ja nicht hier."

„Ja, und..."

„Herr Specht, ich habe hier ein Päckchen für Sie, das ich Ihnen übergeben soll."

„Für mich? Das muss ein Irrtum sein."

„Nein, ist es nicht. Nicht, wenn Sie Herr Specht sind."

„Woher haben Sie das Päckchen?"

„Ein Bote hat es vor etwa zehn Minuten abgegeben, mit der Bitte, es einem Herrn Specht auszuhändigen, sobald dieser gehen will."

„Hat er gesagt, von wem er kommt?"

„Nein, und ich muss gestehen, ich habe ihn auch nicht gefragt. Normalerweise weiß man doch..."

 

Übung 52: Unterstreichen Sie acht Zeitfehler!

„Ist schon gut", unterbricht Specht das Gespräch und nahm das Paket entgegen. Es war in Papier eingewickelt, auf dem in gleicher Handschrift wie auf dem Kärtchen von gestern steht:

Bitte persönlich übergeben, Herrn Paul Specht,

c/o Seehaus, Englischer Garten.

Specht hatte nicht warten wollen und riss die Verpackung sofort auf – vielleicht befand sich ja etwas Wichtiges darin. Unter dem Packpapier ist ein Geschenkkarton in weiß-blauem Rautenmuster zum Vorschein gekommen. Die Leute am Nebentisch starren zu ihm herüber. Er kümmerte sich nicht darum und hob den Deckel. Dabei muss er an all die Artikel und Reportagen denken, in denen über Briefbombenattentate berichtet wurde, die immer wieder auf Politiker verübt wurden. Aber er ist ja kein Politiker. Er hob den Deckel hoch. „Dieser Verbrecher", kommt es ihm laut über die Lippen. Nun starrten ihn nicht nur die Leute vom Nebentisch an, sondern auch die restlichen Gäste. Der Karton enthielt einen Wolpertinger und ein weiteres Kärtchen:

Mit den besten Grüßen von Ihrem Freund!

*

 

Aufgaben zum Kapitel V

 

I.

1. In einem der Briefe des Verbrechers konnten Sie die Abkürzung sehen. Wissen Sie, was das bedeuten soll? Lesen Sie die Erläuterung aus Wikipedia:

 

℅ stammt ursprünglich vom englischen care of (wörtlich „in der Obhut von“, sinngemäß „wohnhaft bei“) und hatte zuerst die Funktion, Untermieter ohne eigene Anschrift durch die Post erreichen zu können, Die Abkürzung wird meist unter dem Namen des Adressaten auf der Anschriftseite eines Briefes mit dem Zusatz einer Spezifizierung verwendet und soll eine schnellere und gezieltere Weiterleitung des zugestellten Schriftstücks ermöglichen.

 

Weitere Informationen können Sie unter Internetadresse https://de.wikipedia.org/wiki/℅ finden.

 

2. Was ist Ihr Sternzeichen? Glauben Sie an Horoskope? Bevor Sie diese Frage beantworten, lesen Sie den Brief von Manuela:

 

Ich glaube an Horoskope. Das ist mein großes Problem. Dagegen kämpfe ich. Aber bislang hilft es nicht. Ich setze mich immer mehr unter Druck und es geht mir immer schlechter. Ich bin deshalb häufig schlecht gelaunt, schreie andere an, oft ohne Grund, bleibe den ganzen Tag zu Hause, wenn im Horoskop steht: An dem Tag kann mir etwas zustoßen.

Ich habe einfach Angst und ich bin abergläubisch geworden. Besonders meine Familie leidet darunter. Ich habe schon versucht, keine Horoskope zu lesen. Aber das geht nicht. Sie ziehen mich magisch an.

 

Was halten Sie davon? Wie ist es bei Ihnen? Hängen Sie auch so an Horoskope? Besprechen Sie diesen Brief in der Gruppe! Was könnten Sie Manuela empfehlen?

 



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