РОЛИ АКТАНТОВ И СРЕДСТВА ИХ ВЫРАЖЕНИЯ




(тема № 4 по ТЕМПЛАНУ)

 

ЛИТЕРАТУРА

Зеленецкий А.Л., Новожилова О.В. Теория немецкого языкознания. – Москва, 2003. – С. 27 – 42.

Москальская О. И. Проблемы системного описания синтаксиса (на материале немецкого языка): Учеб. пособие. 2-е изд., перераб. и доп. – М., 1981. – Гл. 2. – С. 5 – 46.

Лекция по теме № 4 «Роли актантов и средства их выражения».

 

СПИСОК ТЕРМИНОВ ДЛЯ ПОВТОРЕНИЯ

актант глубинная структура грамматическая категория грамматическая форма грамматический способ граммема инвариант (инвариантное значение) маркированный член оппозиции падеж парадигма поверхностная структура привативная оппозиция трансформация управление

 

ВОПРОСЫИ ЗАДАНИЯ ДЛЯ САМОКОНТРОЛЯ

1. В чем состоит содержание термина «падеж»? Что понимается под морфологическими и семантическими падежами?

2. Раскройте понятия агенса и пациенса. В чем заключается основное различие между ними?

3. Какие проблемы возникают при выделении таких амплуа актантов, как истинный агенс, псевдоагенс, инструменталис и источник (причина) события? Проиллюстрируйте различие данных ролей актантов примерами.

4. Как соотносятся с пациенсом такие амплуа актантов, как результатив и комплемент? Продемонстрируйте различия вышеназванных амплуа на примерах.

5. Что понимают под такими амплуа актантов, как бенефициант и экспериенцер?

6. Раскройте понятие локатива. Укажите основные сложности, связанные с выделением данного амплуа.

7. Укажите актантные значения именительного падежа.

8. Укажите актантные и сирконстантные значения винительного падежа.

9. Какие амплуа актантов передаются в немецком языке дательным падежом?

10. Какие амплуа актантов передает в немецком языке приглагольный и приименный родительный падеж?

11. Раскройте основные различия в семантике беспредложных падежных форм немецкого и русского языков.

12. Представьте суммарно главные особенности системы склонения немецких имен.

13. Что понимается под связанным, свободным и полусвободным использованием предлогов?

14. Какие основные различия можно выделить при сопоставлении системы предлогов немецкого языка с системой предлогов русского языка? Сформулируйте главные дидактические выводы.

15. Определите роли актантов в следующих фрагментах.

15.1. »Gut gefragt, Kern. Fangen wir mit mir an. Ich lebe von Artikeln, die ich für ein paar Emigrantenblätter schreibe. Die Leute kaufen sie, weil ich mal Reichstagsabgeordneter war. Die Russen haben alle Nansenpässe und Arbeitserlaubnis. Sie waren die erste Emigra­tionswelle. Vor zwanzig Jahren. Sie sind Kellner, Köche, Masseure, Portiers, Schuhmacher, Chauffeure und so etwas. Die Italiener sind auch zum größten Teil untergebracht; sie waren die zweite Welle. Wir Deutschen haben zum Teil noch gültige Pässe; die wenigsten haben eine Arbeitserlaubnis. Manche besitzen noch etwas Geld, das sie sehr vorsichtig einteilen. Die meisten aber haben keins mehr. Sie arbeiten schwarz für das Essen und ein paar Francs. Sie verkaufen, was sie noch besitzen. Dort drüben der Rechtsanwalt macht Übersetzungen und Schreibmaschinenarbeit. Neben ihm der junge Mann bringt Deutsche mit Geld zu Nachtklubs und bekommt dafür Prozente. Die Schauspielerin ihm gegenüber lebt von Handlesekunst und Astrologie. Manche geben Sprachunterricht. Manche sind Gymnastiklehrer geworden. Ein paar gehen morgens früh zu den Markthallen, um Körbe zu schleppen. Eine Anzahl lebt nur von den Unterstützungen der Flüchtlingshilfe. Manche handeln; manche betteln – und manche kommen irgendwann nicht mehr wieder. Wart ihr schon bei der Flüchtlingshilfe?« (Remarque)

15.2. Leute gingen vorbei, ich kannte keinen. Einer grüßte mich. Auch ihn brauchte ich nicht zu kennen, mein Traumzensor, weniger streng als du, ließ es durchgehen. Da fiel mir ein: Das war mein Kollege gewesen, ein Jahr lang hatten unsere Schreibtische Flanke an Flanke im gleichen Büroraum gestanden. Nun wird auch er mich für hochmütig halten. Die Klage wurde als Ausflucht zurückgewiesen. Ich hätte gefälligst nüchtern zu bleiben. Traumnüchtern. Und mich zu erinnern. (Wolf)

15.3. Ich bin zu stolz, mich mit ihm um das letzte Wort zu streiten. Die schöne Freiheit, nicht wissen zu müssen, was ich weiß – ich habe sie mir seit langem genommen. Schon damals, als Max anfing, mir Informationen zuzuspielen. Er, der in Ehren grau geworden war, begann auf seine alten Tage, sich in weltliche Angelegenheiten zu mischen, seine Mittel waren plump, doch rührten sie mich, und ich konnte ihm nicht auf den Kopf zusagen, dass er mich belog, wenn er anzudeuten versuchte, er handle «im Auftrag». Ich nahm mir die Freiheit, ihm zeitweise zu glauben, damit ich eine gar zu ungeschickt eingefädelte Verabredung einhalten konnte, ohne mir etwas zu vergeben. Ich fühl mich nicht so recht, du, kannst du nicht heute gegen fünf mal vorbeikommen? Denselben Text dann an eine andere Telefonnummer gerichtet. Ein Arzt wird dem leicht erkrankten Freund einen Besuch nicht verweigern. So dass zufällig zwei bekannte Gesichter zu gleicher Zeit bei ihm auftauchen und genau jenen Grad von Überraschung heucheln, den Max von uns erwarten konnte. Vorausgesetzt, dass er, der leider nach mir eintraf (wer zuerst da ist, gerät zu leicht in die Rolle des Wartenden), genauso gut geheuchelt hat wie ich und nicht etwa wirklich überrascht war. (Wolf)

16. Укажите, в каких предложных сочетаниях следующих фрагментов предлоги используются как а) приглагольные, б) приименные (свободное или полусвободное использование).

16.1. Der alte Mann wandte den Kopf. »Ich bin doch noch nicht fertig!«sagte er. »Ich weiß doch nicht, was ich machen soll. Wohin soll ich denn gehen?«fragte er den Beamten.

Der Beamte sagte etwas und beschäftigte sich mit den Papieren des nächsten. Der alte Mann hielt sich am Brett des Schalters fest wie an einer Planke im Meer. »Was soll ich denn tun, wenn Sie mir mein Recepisse nicht verlängern?«fragte er.

Der Beamte kümmerte sich nicht um ihn. Der Mann drehte sich zu den Leuten um, die hinter ihm standen. »Was soll ich denn nur tun?« (Remarque)

16.2. Sie kamen abends in Paris an und standen vor dem Bahnhof, ohne zu wissen wohin. (Remarque)

16.3. Ruth nickte. Sie war müde von der Nacht und der Fahrt. (Remarque)

16.4. »Ja. Ich wollte Sie um etwas bitten. Sie sind Fräulein Holland, nicht wahr?« (Remarque)

16.5. Brose hatte ein schmales, gequältes Gesicht. Ruth wusste, dass fast jeder im Hotel vor ihm davonlief, wenn er nur in Sicht kam. Er suchte dauernd nach Gesellschaft für seine Frau. (Remarque)

16.6 Die Kranke lächelte sie an. Ihr Gesicht war jetzt aufmerksam und gesammelt und ganz mit der Arbeit beschäftigt. (Remarque)

16.7. »Ja«, sagte sie, »lass dich von mir scheiden!«

»Der Arier, der sich auf sein Blut besonnen hat und sich von der Jüdin hat scheiden lassen, wie?«fragte Brose. (Remarque)

16.8. Waser war Techniker und Kommunist; Rosenfeld der Sohn einer Bankiers-Familie aus Frankfurt, die im zweiten Stock wohnte. Beide waren Autofanatiker. Beide lebten von fast nichts. (Remarque)

16.9. Waser sah verzweifelt um sich. Dabei erblickte er Kern und Ruth. »Hören Sie, Kern«, sagte er, »wenn Sie die Wahl hätten zwischen einem Cadillac oder einem neuen Talbot, was würden Sie nehmen? Doch den Talbot, was?«

Rosenfeld drehte sich um. »Den Cadillac, natürlich, daran ist doch gar kein Zweifel!«

Kern grinste. »Ich wäre schon mit einem kleinen Citroen zu­frieden.«

»Mit einem Citroen?«Die beiden Auto-Enthusiasten sahen ihn wie ein räudiges Schaf an.

»Oder mit einem Fahrrad«, fügte Kern hinzu. (Remarque)

16.10. Sie hofften auf den nächsten Tag und fühlten sich geborgen. (Remarque)

16.11. Kern und Ruth hatten ihr Abendessen beendet. Es bestand aus Kakao und Brot und war seit einer Woche ihre einzige Mahlzeit, abgesehen von der Tasse Kaffee und den zwei Brioches morgens, die Kern in den Zimmerpreis mit eingehandelt hatte. »Das Brot schmeckt heute nach Beefsteak«, sagte Kern. »Nach gutem, saftigem Beefsteak mit gebratenen Zwiebeln dran.« (Remarque)

16.12. Mantel verkauft an einen Glaubensgenossen... (Remarque)

16.13. Der Neandertaler wurde mit der Keule erschlagen; der Römer mit dem Schwert; der Mensch des Mittelalters mit der Pest – uns aber kann man schon mit einem Stück Papier auslöschen. (Remarque)

16.14. Unsere Urväter zitterten vor Donner und Blitz, vor Tigern und Erdbeben – unsere Mittelväter vor Schwertern, Räubern, Seuchen und Gott – wir aber zittern vor dem bedruckten Papier. (Remarque)

16.15.... er sah die Gefahr, die unsichtbare, schweigende Gefahr, die an jeder Ecke, in jedem Haustor, in jedem Gesicht auf ihn lauerte. (Remarque)

16.16. Steiner wartete draußen auf den Arzt. (Remarque)

16.17.... dann entschied er sich für ein mittleres Hotel. (Remarque)

16.18. Alle Leute, die keine Uhr haben, fragen mich nach der Zeit. (Wolf)

16.19. Ging es nicht um eine strittige Etappe der jüngsten Geschichte? Um ein inzwischen von anderen beackertes Feld? (Wolf)


ЗАНЯТИЕ ТРЕТЬЕ

ТАКСИС

(тема № 5 по ТЕМПЛАНУ)

 

ЛИТЕРАТУРА

Зеленецкий А.Л., Новожилова О.В. Теория немецкого языкознания. – Москва, 2003. – С. 43 – 54.

Крушельницкая К.Г. Очерки по сопоставительной грамматике немецкого и русского языков: Учеб. пособие. – М., 1961. – Ч. I. – Гл. 5. – С. 101 – 127.

Лекция по теме № 5 «Таксис».

 

СПИСОК ТЕРМИНОВ ДЛЯ ПОВТОРЕНИЯ

вид грамматическая категория граммема периферия системы понятийная категория сема центр системы

 

ВОПРОСЫИ ЗАДАНИЯ ДЛЯ САМОКОНТРОЛЯ

1. По каким признакам различаются между собой категории таксиса и темпоральности, таксиса и относительного времени?

2. Каковы основные средства выражения категории таксиса в немецком языке? К каким языковым подсистемам они принадлежат?

3. Как можно классифицировать подчинительные союзы соответственно их способности передавать таксисные отношения?

4. Разъясните сущность согласовательно-относительного и собственно-относительного использования личных и именных глагольных форм в немецком языке.

5. Как соотносятся в немецком языке значения таксиса и вида? Существует ли в немецком языке грамматическая категория вида? Какими способами здесь передается видовое значение?

6. Проанализируйте таксисные отношения в следующих фрагментах.

6.1. Das Klingeln des Telefons schreckte mich auf. Ich nahm den Hörer ab, wurde rot, ich hatte Monika Silvs vergessen. (Böll)

6.2. Es fiel mir jetzt erst ein, dass ich es gewesen war, der ihr Papst Johannes und Züpfner als Trost bei Glaubenszweifeln angeboten hatte. Ich hatte mich vollkommen fair dem Katholizismus gegenüber verhalten, genau das war falsch gewesen, aber für mich war Marie auf eine so natürliche Weise katholisch, dass ich ihr diese Natur zu erhalten sann. Ich weckte sie, wenn sie sich verschlief, damit sie rechtzeitig zur Kirche kam. Oft genug habe ich ihr ein Taxi spendiert, damit sie pünktlich kam, ich habe für sie herumtelefoniert, wenn wir in evangelischen Gegenden waren, um eine Heilige Messe für sie aufzutreiben, und sie hat immer gesagt, das fände sie »besonders«lieb, aber dann sollte ich diesen verfluchten Zettel unterschreiben, schriftlich geben, dass ich die Kinder katholisch erziehen lassen würde. Wir hatten oft über unsere Kinder gesprochen. Ich hatte mich sehr auf Kinder gefreut, mich schon mit meinen Kindern unterhalten, ich hatte sie schon auf dem Arm gehalten, ihnen rohe Eier in die Milch geschlagen, mich beunruhigte nur die Tatsache, dass wir in Hotels wohnen würden, und in Hotels werden meistens nur die Kinder von Millionären oder Königen gut behandelt. (Böll)

6.3. Ich hatte schon so nett geübt und konnte das Ora pro nobis so hübsch auf der Guitarre intonieren. Ich stand auf, um mich für den Auftritt fertig zu machen. Sicher würde auch mein Agent Zohnerer mich »fallen lassen«, wenn ich anfing, auf der Straße zur Guitarre Lieder zu singen. Hätte ich wirklich Litaneien, Tantum ergo und all die Texte gesungen, die ich so gern sang und in der Badewanne jahrelang geübt hatte, so wäre er vielleicht noch »eingestiegen«, das wäre eine gute Masche gewesen, ungefähr so wie Madonnenmalerei. Ich glaubte ihm sogar, dass er mich wirklich gern hatte – die Kinder dieser Welt sind herzlicher als die Kinder des Lichts –, aber »geschäftlich«war ich für ihn erledigt, wenn ich mich auf die Bonner Bahnhofstreppe setzte. (Böll)

6.4. Jener Durchstich, der Schiewenhorst zu einem Dorf am Fluss gemacht hatte, war, als Albrecht Amsel sich günstig einkaufte, noch kein Jahr alt. (Grass)

6.5. Selbst S. Freud, der den verstorbenen Weininger einen hochbegabten Jüngling genannt hatte, konnte, so sehr er den Tonfall der bösen Broschüre missbilligte, an der verbrieften Tatsache nicht vorbei... (Grass)

6.6. Der Jude muss das Judentum in sich überwinden... Und Albrecht Amsel überwand, indem er im Kirchenchor sang, indem er den Turnverein Bohnsack 05 e. V. nicht nur begründete, sondern sich entsprechend gekleidet in die Turnriege stellte, am Barren, am Reck mitturnte, hoch und weit sprang... (Grass)

6.7. Es gab ein Diarium, darin Amsel mit wunderschönen und frischerlernten Sütterlinbuchstaben niederschrieb, was er, zwecks Herstellung von Garten... ausgegeben hatte. (Grass)

6.8. Lührmann hat dem Müller eine Schiefertafel mit angebundenem Griffel unter die freie Hand geschoben. Drauf steht: Erstens Larven. Zweitens Puppen. Drittens Würmer. (Grass)

6.9. Er erinnerte sich deutlich des alten Mannes, wie er morgens in aller Frühe, die Gebetsriemen über den Schultern, am Fenster gestanden und gebetet hatte, während er den Körper leise hin- und herwiegte. Er hatte mit Garnrollen, Schnürriemen und Zwirn gehandelt und war schon dreimal aus Österreich ausgewiesen worden. (Remarque)

6.10. Die Leute standen und saßen im Halbdunkel herum wie Schatten. Fast niemand sprach. Jeder hatte alles, was ihn anging, schon hundertmal gesagt und besprochen. Jetzt gab es nur noch eins, zu warten. (Remarque)

6.11. Später hörte er, wie der Mann, der geschrien hatte, aufstand und sich ans Fenster setzte. Sein gebeugter Kopf hob sich schwarz vor dem heraufdämmernden Grau des Morgens ab – wie das finstere Monument eines Sklaven. Kern betrachtete ihn eine Zeitlang. Dann überfiel ihn der Schlaf. (Remarque)

6.12. Josef Steiner kam leicht über die Grenze zurück. Er kannte sie gut und war als alter Soldat das Patrouillegehen gewohnt. Er war Kompanieführer gewesen und hatte bereits 1915 für eine schwierige Patrouille, von der er einen Gefangenen mitgebracht hatte, das Eiserne Kreuz erhalten. (Remarque)

6.13. Er sah das Mädchen an einem Tisch sitzen. Es hatte die Ellenbogen aufgestützt und las. Außer ihm war niemand in der Halle. (Remarque)

6.14. Er hätte viel darum gegeben, weiter mit ihr zu sprechen, aber er wusste nicht, was er tun sollte, damit sie noch bliebe. (Remarque)

6.15. Mit einem Satz sprang er dann hinaus und raste die Straße entlang, ehe die andern sich erholt hatten. Er wusste, dass es seine einzige Chance war, denn auf der Straße hätte er gegen drei Mann nichts mehr machen können. Er hörte Geschrei und sah sich im Laufen um – aber niemand folgte ihm. Sie waren zu überrascht gewesen. (Remarque)

6.16. Kern klopfte an die Tür nebenan. Eine Stimme von drinnen antwortete etwas. Er öffnete die Tür und blieb sofort stehen. Er hatte der Schimanowska ins Auge geblickt. (Remarque)

6.17. Kern stand mit Ruth am Fenster. Es war ihm, als wäre er weit fort gewesen und zurückgekommen. (Remarque)

6.18. Er erkannte den dürftigen älteren Mann auf den ersten Blick nicht wieder. Es war ihm, als sähe er eine unscharfe, verwischte Einstellung auf einer fotografischen Mattscheibe, die erst allmäh­lich schärfer wurde und vertrautere Züge annahm. (Remarque)

6.19. Sie tasteten sich durch das Dunkel. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Das Gras war nass und streifte unsichtbar und fremd über ihre Schuhe. Dann kam der Wald mit seinem großen Atem und nahm sie auf.

Sie gingen lange Zeit. Kern hörte die andern hinter sich. Plötz­lich blitzten elektrische Lampen vor ihnen auf, und eine grobe Stimme rief: »Halt! Stehen bleiben!«

Kern brach mit einem Sprung seitlich aus. Er rannte ins Dunkel, stieß gegen Bäume, tastete sich weiter, durch ein Brombeerge­strüpp, und warf seinen Koffer hinein. Hinter sich hörte er laufen. Er drehte sich um. Es war die Frau. »Verstecken Sie sich!«flüsterte er. »Ich klettere hier ’rauf!« (Remarque)

6.20. »Also jetzt erzählt, was los ist«, sagte Steiner nach dem Essen. (Remarque)

6.21. Hanna öffnete das Fensterchen, im Dampf sah ich nur noch ihre Bewegungen, die sich nicht verändert haben, überhaupt nicht. (Frisch)

6.22. Der einzige Mann, dem sie vertraute, war ein Greis namens Armin, der in ihren Mädchenjahren eine gewisse Rolle gespielt hat. (Frisch)

6.22. Ist dir jetzt wohl? Bist du auch jetzt noch, nachdem du starbst, damit zufrieden, dass du tot bist? Oder bereust du, was du tatest? (Kästner)


ЗАНЯТИЕ ЧЕТВЕРТОЕ

ТЕМПОРАЛЬНОСТЬ

(тема № 7 по ТЕМПЛАНУ)

 

ЛИТЕРАТУРА

Зеленецкий А.Л., Новожилова О.В. Теория немецкого языкознания. – Москва, 2003. – С. 56 – 66.

Крушельницкая К.Г. Очерки по сопоставительной грамматике немецкого и русского языков: Учеб. пособие. – М., 1961. – Ч. I. – Гл. 5. – С. 112 – 127.

Лекция по теме № 7 «Темпоральность»

 

СПИСОК ТЕРМИНОВ ДЛЯ ПОВТОРЕНИЯ

бинарность (принцип) вид время грамматическая категория грамматическая форма граммема инвариант (инвариантное значение) маркированный член оппозиции немаркированный член оппозиции оппозиция парадигма периферия системы понятийная категория привативная оппозиция сема центр системы

 

ВОПРОСЫИ ЗАДАНИЯ ДЛЯ САМОКОНТРОЛЯ

1. В чем заключается отличие категории темпоральности от категории таксиса?

2. Укажите основные временны́е значения формы презенса индикатива.

3. Назовите главные случаи транспозиции формы презенса индикатива.

4. Как функционирует в немецком языке форма футурума I индикатива

5. Как функционируют в немецком языке граммемы претерита и перфекта индикатива?

6. Какие временны́е и модальные значения передаются в немецком языке формами конъюнктива?

7. Что представляет собой так называемый кондиционалис?

8. Каким образом можно представить систему временны́х оппозиций в немецком языке?

9. В каких отношениях система временны́х оппозиций немецкого отличается от соответствующей русской системы?

10. Разъясните организацию системы лексических средства выражения категории темпоральности в немецком языке. Назовите основные наречия, существительные и прилагательные, принадлежащие этой системе.

11. Проведите анализ таксисных и темпоральных отношений, а также средств их выражения в следующих фрагментах.

11.1. Ich humpelte in unser Schlafzimmer hinüber, das ich noch nicht betreten hatte, aus Angst vor Maries Kleidern. Die meisten Kleider habe ich selbst ihr gekauft, sogar die Änderungen mit den Schneiderinnen besprochen. Sie kann fast alle Farben tragen außer Rot und Schwarz, sie kann sogar Grau tragen, ohne langweilig auszusehen, Rosa steht ihr sehr gut und Grün. Ich könnte in der Branche Damenmode wahrscheinlich Geld verdienen, aber für einen, der monogam und nicht schwul ist, wäre das eine zu fürchterliche Tortur. Die meisten Männer geben ihren Frauen einfach Verrechnungsschecks und empfehlen ihnen, sich dem »Diktat der Mode«zu beugen. Wenn dann Violett modern ist, tragen alle diese Frauen, die mit Verrechnungsschecks gefüttert werden, Violett, und wenn dann auf einer Party sämtliche Frauen, die »etwas auf sich halten«, in Violett herumlaufen, sieht das ganze aus wie eine Generalversammlung mühsam zum Leben erweckter weiblicher Bischöfe. Es gibt nur wenige Frauen, denen Violett steht. Marie konnte gut Violett tragen. Als ich noch zu Hause war, kam plötzlich die Sackmode auf, und alle armen Hühner, denen ihre Männer befehlen, sich »repräsentativ«zu kleiden, rannten auf unserem jour fixe in Säcken umher. Ein paar Frauen taten mir so leid – besonders die große, schwere Frau irgendeines der zahllosen Präsidenten –, dass ich am liebsten zu ihr gegangen wäre und irgend etwas – eine Tischdecke oder einen Vorhang – als Mantel der Barmherzigkeit um sie gelegt hätte. Ihr Mann, dieser stupide Hund, merkte nichts, sah nichts, hörte nichts, er hätte seine Frau in einem rosa Nachthemd auf den Markt geschickt, wenn irgendein Schwuler das als Mode diktiert hätte. Am nächsten Tag hielt er vor hundertfünfzig evangelischen Pastoren einen Vortrag über das Wort »Erkennen«in der Ehe. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass seine Frau viel zu eckige Knie hat, als dass sie kurze Kleider tragen könnte. (Böll)

11.2 Es war noch nicht halb zehn, als ich im Aufzug runterfuhr. Mir fiel der christliche Herr Kostert ein, der mir noch die Flasche Schnaps schuldete und die Differenz zwischen der Fahrkarte erster und zweiter Klasse. Ich würde ihm eine unfrankierte Postkarte schreiben und an sein Gewissen pochen. Er musste mir auch noch den Gepäckschein schicken. Es war gut, dass mir meine Nachbarin, die hübsche Frau Grebsel, nicht begegnete. Ich hätte ihr alles erklären müssen. Wenn sie mich auf der Treppe des Bahnhofs sitzen sah, brauchte ich nichts mehr zu erklären. Mir fehlte nur das Brikett, meine Visitenkarte. (Böll)

11.3. Brauksel hat sich also, wie vorgesehen, über's Papier gebeugt, hat, während die anderen Chronisten sich gleichfalls und termingerecht über die Vergangenheit gebeugt und mit den Niederschriften begonnen haben, die Weichsel fließen lassen. Noch macht es ihm Spaß, sich genau zu erinnern: Vor vielen vielen Jahren, als das Kind zur Welt kam, aber noch nicht mit den Zähnen knirschen konnte, weil es zahnlos wie alle Kinder zur Welt, gekommen war, saß die Großmutter Matern in der Hängestube fest im Stuhl, konnte seit neun Jahren nichts als die Augäpfel bewegen, nur blubbern und seibern. (Grass)

11.4. Seitdem Herr Olschewski, in niedriger Schule von all den Göttern spricht, die es früher mal gegeben, heute noch gibt, damals schon gab, hat sich Amsel der Mythologie ergeben. (Grass)

11.5. Kern wurde unbehaglich zumute. Er spürte etwas wie eine Gänsehaut. »Ich kann keine Gedichte auswendig«, sagte er. »Ich habe alles vergessen. Mir ist, als wäre es eine Ewigkeit her, seit ich in der Schule war.« (Remarque)


ЗАНЯТИЕ ПЯТОЕ

MOДАЛЬНОСТЬ

(тема № 10 по ТЕМПЛАНУ)

 

ЛИТЕРАТУРА

Зеленецкий А.Л., Новожилова О.В. Теория немецкого языкознания. – Москва, 2003. – С. 73 – 83.

Крушельницкая К.Г. Очерки по сопоставительной грамматике немецкого и русского языков: Учеб. пособие. – M., 1961. – Ч. I. – Гл. 6. – С. 128 – 159.

Лекция по теме № 10 «Модальность».

 

CПИСОК ТЕРМИНОВ ДЛЯ ПОВТОРЕНИЯ

грамматическая категория грамматическая форма граммема дистрибуция дополнительная дистрибуция инвариант (инвариантное значение) контрастная дистрибуция маркированный член оппозиции немаркированный член оппозиции омонимия омоформия оппозиция парадигма понятийная категория привативная оппозиция сема

 

ВОПРОСЫИ ЗАДАНИЯ ДЛЯ САМОКОНТРОЛЯ

1. Что понимается под объективной и субъективной модальностью и какими языковыми средствами они выражаются?

2. В чем заключаются основные семантические различия между граммемами наклонений в немецком языке?

3. Охарактеризуйте главнейшие вторичные значения формы немецкого индикатива.

4. Приведите примеры истинного, эксклюзивного и инклюзивного императива.

5. Укажите основное и вторичные модальные значения форм конъюнктива.

6. На основе какого критерия различаются эти типы значений?

7. Разъясните динамику использования форм наклонений в немецком языке. Каковы главные причины использования форм одного наклонения вместо другого?

8. Укажите лексические средства выражения модальности в немецком зыке.

9. Как можно представить строение поля модальности в немецком языке?

10. Какие модальные значения выражены в следующих репликах и фрагментах.

10.1. Doch Simon Beister blieb der einzige Nickelswaldener, der seinen Weizen nicht in der katholischen Mühle, sondern in der Pasewarker mahlen ließ. Dennoch muss nicht er es gewesen sein, der einen verkommenen Melker... anstiftete,...die Maternsche Bockwindmühle in Brand zu stecken. (Grass)

10.2. Das muss sich, zählt Brauxel nach, im Jahre neunzehnhundertfünf zugetragen haben... (Grass)

10.3. Die Sonne schien vorsichtig auf Feiertagskleider. Tiedes Schwiegertöchter fröstelten rosa lindgrün veilchenblau und hätten gerne die Umhängetücher der Witwen gehabt. Mag sein, dass das viele Witwenschwarz, die riesenhafte Majorin und der monumental schwankende Gang des Invaliden ein Ereignis förderten, das sich von Anfang an vorbereitet hatte... (Grass)

10.4. Vielleicht hätte der Händler das dicke Buch nicht aufgeschlagen, wenn er gewußt hätte, dass ein Herr Pfennig dabei war, den Otto Weininger einen Plagiator zu nennen... (Grass)

10.5. Leider hing die Wolkendecke zu tief, als dass sich der Zauber recht hätte entfalten können. (Grass)

10.6. Mit ihren... gekreuzten Riemen mochten sie als die letzten drei Grenadiere des ersten Regiment Garde nach der Schlacht bei Torgau gelten... (Grass)

10.7. Das Bordbuch wird ihn angeregt haben. Auf allen Schiffen, selbst auf einer Fähre, muss eines geführt werden. (Grass)

10.8. »War in der Zeit schon mal ’ne Razzia?«

Kern schüttelte den Kopf.

10.9. »Aha! Wirst dich dann wohl verhört haben. (Remarque)

10.10. »Bringt ihn ’rauf!«rief der Offizier.

10.11. Die Polizisten bückten sich. Dann richtete sich einer auf. »Er muss sich was gebrochen haben. Kann nicht aufstehen.« (Remarque)

10.12, Gott segne den Mann mit dem Perlmuttermesser! Möge er demnächst eins finden, das noch eine versenkbare Uhr und eine goldene Schere enthält. (Remarque)

10.13. »Spielen Sie doch. Vielleicht lenkt es uns alle etwas ab. Und es wird ja wohl erlaubt sein.« (Remarque)

10.14. Er kam sich plötzlich ziemlich lächerlich vor und wäre gern schon wieder draußen gewesen. (Remarque)

10.15. Kern schüttelte den Kopf. »Rabbi Israel Löw«, murmelte er. »Was heißt das? Sollten wir uns missverstanden haben?« (Remarque)

10.16. Schäfer war einen Moment sprachlos. »Mensch«, sagte er dann leise. »Sie müssen verrückt sein! Das werden Sie mir büßen! Los, mit zur Wache!« (Remarque)

10.17. »Haben Sie gesehen, was aus dem Mädchen geworden ist, mit dem ich zusammen war?«fragte Kern.

10.18. »Das Mädchen?«Der Blonde dachte nach. »Es wird ihr nichts passiert sein. Was soll ihr schon geschehen? Mädchen lässt man doch in Ruhe bei einer Prügelei.« (Remarque)

10.19. Er vermied es, an Ruth zu denken. Er konnte nichts für sie tun; Grübeln allein hätte ihn schwach gemacht. (Remarque)

10.20. Sie drehte sich um, schob den Kopf unter seinen Arm und schlief wieder ein. Kern lag still. Er hätte gern Licht gehabt, um zu sehen, wie Ruth aussah. Er fühlte an der feuchten Hitze ihres Gesichtes, dass sie Fieber haben musste. (Remarque)

10.21. »Lungenentzündung?«Kern sah ihn erschrocken an. »Das ist unmöglich! Das wäre ja lebensgefährlich!«

10.22. »Natürlich«, sagte der Bauer. »Deshalb rede ich doch mit Ih­nen.«

»Es wird eine Grippe sein.« (Remarque)

10.23. Kern sah rasch zum Fenster hinauf. Ruth war nicht mehr zu sehen. Sie konnte auch wohl nichts bemerkt haben; es war zu dunkel. (Remarque)

10.24. »Ist er das?«fragte der Polizist, der ihn gebracht hatte.

Der erste sah Kern flüchtig an. »Möglich. Kann’s nicht genau sagen. Es war zu dunkel.«

»Dann werde ich Ammers mal anrufen, der muss ihn ja kennen.« (Remarque)

10.25. »Wo bleibst du nur?«begrüßte ihn Franz Joseph. »Ich warte schon seit eins auf dich. Wir dachten, du könntest dich verirren, deshalb stehe ich hier!« (Remarque)

10.26. Die Frau bewegte langsam den Kopf unter seiner Hand. »Was mag es nur sein, Otto? Ich habe nie etwas Derartiges gehabt. Und es dauert schon Monate.« (Remarque)

10.27. Das ist ja, als wenn ein Toter aufersteht! (Remarque)

10.28. »Hoffentlich weiß der Kleine, was er machen muss, damit sie wieder zusammenkommen.«

»Er wird es wissen«, sagte Lilo. »Er hat viel gelernt.« (Remarque)

10.29. Er stand auf. »Wollen gehen, Kinder.« (Remarque)

10.30. Habe ich dir jemals von dem Mädchen erzählt? Ich werde es wohl verheimlicht haben, aber die Geschichte geht mir nach. Man hat sie mir einmal vorgehalten, als ich sie ganz und gar nicht hören wollte. (Wolf)

10.31. Sollten Sie sich wirklich eingeredet haben, man könne beliebig viele törichte Handlungen aneinanderreihen, ohne dass die dann schließlich doch auf etwas hinauslaufen, das nicht töricht wäre? (Wolf)

10.32. Wie Schuppen fällt es mir von den Augen: Hat sie nicht Geschichte studiert? Kann – oder muss! – mein alter Freund Peter nicht ihr Dozent gewesen sein? Er also! (Wolf)

10.33. Nimm doch Vernunft an, ich bitte dich, mag mein Freund Peter ihr beim Abschied gesagt haben. (Wolf)

10.34. Bei der leichten Schematisierbarkeit menschlicher Probleme hätten fast alle leistungshemmenden Faktoren in diesem Nachschlagewerk erfasst und einer positiven Lösung zugeführt werden können; der technisch-wissen­schaft­liche Fortschritt wäre um Jahrzehnte früher ausgelöst worden und die Menschheit könnte schon in der Zukunft leben. Die wohlige Zufriedenheit, nach der es jedes Geschöpf verlangt, hätte sich längst ausgebreitet, und auch ein Haustier – das füge ich aus eigenen freien Stücken hinzu – könnte das selbstverständlich nur begrüßen. Denn auf wessen Rücken schlagen sich letzten Endes Kummer und Mangel ihrer Herren nieder, wenn nicht auf dem der Hunde, Katzen und Pferde? (Wolf)

10.35. Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass die Buchstabenverbindung SYMAGE auch dem letzten Zeitgenossen bekannt sein dürfte, so dass ich sie eigentlich nur für die Bewohner eines anderen Sterns übersetzen muss, denen in ferner oder naher Zukunft meine Arbeiten immerhin in die Hände fallen könnten: SYSTEM DER MAXIMALEN KÖRPERLICHEN UND SEELISCHEN GESUNDHEIT. (Wolf)

10.36. In dieser Nacht, endlich, holte mein Professor das Reflexwesen aus der Kassette, um seine Daten mit denen der geformten Persönlichkeit zu vergleichen. In diesen Minuten muss er begriffen haben, was ich lange wusste: Der Normalmensch war identisch mit seinem Reflexwesen. (Wolf)

10.37. Der Verdacht, dass Sie genau das vorausgesehen und sogar gewünscht haben mochten, kostete mich ein Achselzucken. (Wolf)

10.38. Wieso Fügung? Ich gebe zu: Ohne die Notlandung in Tamaulipas (2,6. III.) wäre alles anders gekommen; ich hätte diesen jungen Hencke nicht kennengelernt, ich hätte vielleicht nie wieder von Hanna gehört, ich wüßte heute noch nicht, daß ich Vater bin. Es ist nicht auszudenken, wie anders alles gekommen wäre ohne diese Notlandung in Tamaulipas. Vielleicht würde Sabeth noch leben. Ich bestreite nicht: Es war mehr als ein Zufall, daß alles so gekommen ist, es war eine ganze Kette von Zufällen. Aber wieso Fügung? (Frisch)

10.39. Die gnädige Frau ist benachrichtigt. Sie dürfte morgen Mittag in Berlin eintreffen, wenn ihr Zustand die Reise gestattet. (Kästner)


ЗАНЯТИЕ ШЕСТОЕ

ЗАСВИДЕТЕЛЬСТВОВАННОСТЬ

(тема № 11 по ТЕМПЛАНУ)

 

ЛИТЕРАТУРА

Зеленецкий А.Л., Новожилова О.В. Теория немецкого языкознания. – Москва, 2003. – С. 83 – 89.

Kрушельницкая К.Г. Очерки по сопоставительной грамматике немецкого и русского языков: Учеб. пособие. – M., 1961. – Ч. I. – Гл. 6. – С. 144 – 149.

Лекция по теме № 11 «Засвидетельствованность».

 

CПИСОК ТЕРМИНОВ ДЛЯ ПОВТОРЕНИЯ

грамматическая категория грамматическая форма граммема контрастная дистрибуция маркированный член оппозиции немаркированный член оппозиции омонимия омоформия оппозиция парадигма полисемия понятийная категория привативная оппозиция свободное варьирование сема трансформа

 

ВОПРОСЫИ ЗАДАНИЯ ДЛЯ САМОКОНТРОЛЯ

1. Разъясните семантику категории засвидетельствованности.

2. Какие проблемы грамматической теории связаны с выделением категории засвидетельствованности?

3. Назовите грамматические признаки косвенной речи в немецком языке.

4. Какие таксисные значения имеют формы конъюнктива в косвенной речи? Раскройте систему этих значений.

5. В чем заключаются различия употребления индикатива и конъюнктива в косвенной речи?

6. Какой характер носит употребление презентного и претеритального конъюнктива в косвенной речи?

7. Перечислите лексические средства указания на чужое высказывание.

8. По каким причинам косвенная речь считается производной от прямой.

9. Что представляет собой несобственно-прямая речь как способ передачи чужого высказывания?

10. Определите семантику и средства выражения категории засвидетельствованности в следующих фрагментах.

10.1. In Osnabrück hatte sie mir zum ersten Mal gesagt, sie habe Angst vor mir, als ich mich weigerte, nach Bonn zu fahren, und sie unbedingt dorthin wollte, um »katholische Luft«zu atmen. Der Ausdruck gefiel mir nicht, ich sagte, es gäbe auch in Osnabrück genug Katholiken, aber sie sagte, ich verstünde sie eben nicht und ich wollte sie nicht verstehen. (Böll)

10.2. Sie behauptete später, der Staub hinge noch am Tage darauf in der Luft und gefährde die Säuglinge... (Böll)

10.3.... dann kam er mit Schnaps zurück, erzählte mir strahlend, er habe soeben im Theaterausschuss eine Schlacht gegen die »miefigen Hunde von der CDU«gewonnen...(Böll)

10.4. Ich sagte, man habe eine Zeitlang geglaubt, der Name Schnier, mein Name, habe mit schnorren zu tun, aber es sei nachgewiesen, dass er von Schneider, Schnieker abzuleiten sei, nicht von schnorren, und ich sei weder Jude noch Yankee... (Böll)

10.5. Ich sagte, ich würde gern die Stelle sehen, wo Luther seine Doktordisputation gehalten habe, und Marie sagte, sie habe gehört, es gebe in Erfurt eine katholisch-theologische Fakultät, sie interessiere sich für das religiöse Leben. (Böll)

10.6. Und ich sagte nein, ich müsse erst die Lebensbedingungen hier ein wenig studieren, denn der Sinn der Komik läge darin, den Menschen in abstrakter Form Situationen vorzuführen, die ihrer eigenen Wirklichkeit entnommen seien, nicht einer fremden, und es gäbe ja in ihrem Land weder Bonn noch Aufsichtsräte, noch Kardinäle. (Böll)

10.7. Ich erwiderte ihm, ich sähe keine Propaganda gegen die Arbeiterklasse darin, wenn ich etwa eine leicht einzustudierende Nummer wie »Der Parteitag wählt sein Präsidium«vorführte... (Böll)

10.8. Immer wenn ein Deich bricht, sagt man, es waren Mäuse im Deich. Katholiken aus dem Polnischen sollen über Nacht Mäuse im Deich angesiedelt haben, sagen die Menoniten. Andere wollen den Deichgräfe auf seinem Schimmel gesehen haben. Aber die Versicherungsgesellschaft will weder an Wühlmäuse noch an den Deichgräfe von Güttland glauben. (Grass)

10.9. ...die alte Mühle, in der nach Preußens Niederlage die flüchtende Königin Luise übernachtet haben soll... (Grass)

10.10. Später sollen viele gesagt haben, der alte Tiede habe dem Juden Amsel sein Lottchen nur gegeben, weil er... beim Albrecht Amsel hoch... in der Kreide gestanden habe. Zudem, sagte man, um etwas beweisen zu wollen, habe Albrecht Amsel... die übermäßige Förderung der Schweinezucht eindeutig abgelehnt. (Grass)

10.11. Wer will wissen, ob der Händler und Reserveleutnant Albrecht l Amsel vielleicht doch Jude gewesen war? (Grass)

10.12. Und der Name? Ist der nicht typisch? Was? Aus dem Holländischen soll sich der Vogel herleiten, weil im frühen Mittelalter holländische Siedler die Weichselniederung entwässerten... (Grass)

10.13. Er bedankt sich. Er telefoniert, R-Gespräch natürlich, gute sieben Minuten lang: das Geld sei angekommen, schon gehe es ihm wieder besser, die Grippe habe ihren Höhepunkt überschritten, befinde sich im Abklingen, morgen, spätestens übermorgen wolle er wieder an die Maschine; wie gesagt, leider müsse er sofort in die Maschine schreiben, denn er sehe sich nicht befähigt, seine eigene Schrift zu lesen; aber ausgezeichnete Gedanken hätten ihn während des Grippeanfalls besucht...(Grass)

10.14.... er, der Müller mit dem platten Ohr, habe... deutlich vernommen, wie sich mehrere Mehlwürmer – er könne nicht genau sagen, wie viele, sie sprachen durcheinander – über die Ernteaussichten geäußert hätten. (Grass)

10.15. Der Mann zündete sich eine Zigarette an. Kern sah wie ge­bannt auf die etwas schwammige Hand mit den dicken Adern, die das Streichholz hielt. Dieser Mann würde in zwei Stunden seinen Schreibtisch abschließen und zum Abendessen gehen – nachher würde er vielleicht ein Tarock spielen und ein paar Gläser Heurigen trinken – gegen elf Uhr würde er gähnen, seine Zeche zahlen und erklären: »Ich bin müde. Ich gehe nach Hause. Schlafen.«Nach Hause. Schlafen. Um dieselbe Zeit würde die Dunkelheit dicht über den Wäldern und Feldern an der Grenze liegen, die Dunkelheit, die Fremde, die Angst, und verloren darin, allein, stolpernd, müde, mit Sehnsucht nach Menschen und Angst vor Menschen, das winzige, flackernde Fünkchen Leben Ludwig Kern. Und all das nur, weil ihn und den gelangweilten Beamten hinter dem Schreibtisch ein Stück Papier trennte, Pass genannt. (Remarque)

10.16. Steiner fragte immer dasselbe. Jede Nacht. In der vierten Nacht brachte der Freund endlich die Nachricht, dass er sie gesehen habe. Sie wisse jetzt, wo er sei. Er habe es ihr zuflüstern können. Morgen sähe er sie wieder. Auf dem Wochenmarkt im Gedränge. (Remarque)

10.17. Das Haus, in dem Kerns Vater wohnen sollte, lag in der Tuzarova ulice... (Remarque)

10.18. Sie weigern sich? Wollen nicht dabei gewesen sein? (Wolf)

10.19. Das wollen Sie denen ins Gesicht gesagt haben? frage ich atemlos. (Wolf)

10.20. Bekanntlich bauen manche Theoretiker ihre ganze... Lehre von den Kriterien zur Unterscheidung von Mensch und Tier auf der Behauptung auf, Tiere könnten weder lächeln noch weinen. (Wolf)

10.21. Der Mensch kann zwar angeblich nichts für seine Träume, aber das kränkt mich doch. (Wolf)

10.22. Ein Geniestreich, sagte mein Professor. Aber was machen wir jetzt? Vor allem, sagte Dr. Hinz, solle man sich nicht in den Gedanken an einen antagonistischen Widerspruch zwischen dem Verlust des schöpferischen Denkens und der Definition Mensch verrennen. Da erklärte Dr. Fettback, höchstes Glück der Erdenkinder sei stets die Persönlichkeit, und zur Persönlichkeit gehöre schöpferisches Denken, das er, Fettback, bis zum letzten Blutstropfen verteidigen werde. – Und wenn eine wissenschaftliche Konferenz anders entscheide? fragte Dr. Hinz. – Ja – dann! sagte Fettback. Er sei doch kein eigensinniger Sonderling. Die Konferenz, die auf Betreiben Professor R. W. Barzels zusammentrat, entschied durch Mehrheitsbeschluss, dass schöpferisches Denken zum Menschenbild gehöre und in Literatur und Kunst zu propagieren sei: dass man aber zu wissenschaftlichen Versuchszwecken davon absehen könne. (Wolf)


 

ЗАНЯТИЕ СЕДЬМОЕ

РЕЦЕНТНОСТЬ

(тема № 13 по ТЕМПЛАНУ)

 

ЛИТЕРАТУРА

Зеленецкий А.Л., Новожилова О.В. Теория немецкого языкознания. – Москва, 2003. – С. 93 – 104.

Kрушельницкая К. Г. Очерки по сопоставительной грамматике немецкого и русского языков: Учеб. пособие. – M., 1961. – Ч. I. – Гл. 2. – С. 46 – 71.

Лекция по теме № 13 «Рецентность».

 

СПИСОК ТЕРМИНОВ ДЛЯ ПОВТОРЕНИЯ

артикль актуальное членение предложения граммема интонация рема маркированный член оппозиции немаркированный член оппозиции оппозиция периферия системы понятийная категория порядок слов тема центр системы

 

ВОПРОСЫИ ЗАДАНИЯ ДЛЯ САМОКОНТРОЛЯ

1. В чем состоит некорректность традиционного обозначения категории, передаваемой соотносительными формами артикля? Приведите аргументы в пользу целесообразности ее переименования.

2. В чем состоит семантика категории рецентности и как она соотносится с семантикой ремы?

3. Возможно ли при актуализации элементов высказывания совмещение в одном имени значений нового (категория рецентности) и темы (категория темы-ремы)?

4. Как можно представить организацию поля рецентности в немецком языке?

5. Укажите средства выражения значения рецентности у различных подклассов существительных: исчисляемых существительных, неисчисляемых существительных (абстрактных и вещественных).

6. Как выражается значение рецентности при отрицании?

7. Как выражается значение нерецентности?

8. Какие значения передаются посредством d -артикля вне сферы категории рецентности?

9. В чем заключаются особенности употребления артикля при личных именах?

10. Какой артикль и в каких случаях может быть элиминирован?

11. Укажите возможные пути преодоления сложностей при обучении категории рецентности.

12. Объясните употребление ein - и d -артикля в следующих фрагментах.

12.1. Was geschah mit dem vielen Geld, das die Bauern des Landkreises Großes Werder bereitwillig oder nach kurzem Handel in die flache Hand zahlten? In einem Beutelchen aus Leder bewahrte Walter Matern den wachsenden Reichtum auf. (Grass)

12.2. Kern und Steiner setzten sich vor die Tür auf eine Bank und sahen zu, wie die Automobile ankamen. Nach einiger Zeit kam ein zweiter Zollbeamter heraus. Er führte sie rechts vom Zollhaus einen Fußweg entlang. Sie kamen durch Felder, die stark nach Erde und Tau rochen, an ein paar Häusern mit erleuchteten Fen­stern und einem Waldstreifen vorbei. (Remarque)

12.3. Neben ihm vor dem Eingang stand ein Polizist. Kern fühlte nach dem Ausweis in seiner Tasche. Mit einem Entschluss trat er dann auf den Polizisten zu. »Wie spät ist es, Wachtmeister?«fragte er.

Er hatte selbst eine Uhr bei sich. Aber es war ein zu seltenes Erlebnis, einmal vor einem Polizisten keine Angst haben zu brauchen.

»Fünf«, brummte der Polizist.

»Danke.«Kern ging langsam die Treppe hinunter. Er wäre am liebsten gelaufen. Jetzt erst glaubte er, dass alles wirklich wahr war. (Remarque)

Über die Hälfte der Anwesenden waren Juden. Neben Kern saß ein bleicher Mensch mit einem Birnenschädel, der einen Geigenkasten auf den Knien hielt. Auf der andern Seite hockte ein alter Mann, über dessen gebuckelte Stirn eine Narbe lief. Er öffnete und schloss ruhelos die Hände. Daneben saßen, eng zu­sammengeschmiegt, ein blonder, junger Mann und ein dunkles Mädchen. Sie hielten die Hände fest ineinander verschränkt, als fürchteten sie, wenn ihre Aufmerksamkeit nur einen Augenblick nachließe, auch hier noch auseinander gerissen zu werden. Sie sahen sich nicht an; sie sahen irgendwohin in den Raum und in die Vergangenheit hinein, und ihre Augen waren leer von Gefühl. Hinter ihnen saß eine dicke Frau, die lautlos weinte. Die Tränen liefen ihr aus den Augen, über die Wangen und das Kinn auf das Kleid; sie achtete nicht darauf und machte keinen Versuch, sie aufzuhalten. ihre Hände lagen schlaff in ihrem Schoß. (Remarque)

12.4. Der Besitzer kam nach einer Weile schnaufend mit einem Zettel zurück. »Hier haben wir die Adresse. Es ist ein Herr Kern. Siegmund Kern.« (Remarque)

12.5. Er ging zurück. Auf der Terrasse saß Marill und las mit einem Gesicht voll Abscheu und Hohn noch immer in seiner Zeitung. Merkwürdig, wie schnell etwas einstürzen kann, dachte Kern... schon, während ein anderer immer noch die Zeitung liest. Vollwaise, Fünfzigjähriger – er lächelte krampfhaft und mit trübem Spott – Vollwaise... als ob man es nicht werden könnte, ohne dass Vater und Mutter tot waren...

Drei Tage später reiste Ruth Holland nach Wien. Sie hatte ein Telegramm einer Freundin erhalten, bei der sie wohnen konnte, und sie wollte versuchen, Arbeit zu bekommen und zur Univer­sität zu gehen.

Am Abend ihrer Abreise ging sie mit Kern in das Restaurant »Zum schwarzen Ferkel«. Beide hatten bislang jeden Tag in der Volksküche gegessen; für den letzten Abend jedoch hatte ihr Kern vorgeschlagen, etwas Besonderes zu unternehmen.

Das »Schwarze Ferkel«war ein kleines, verräuchertes Lokal, das nicht teuer, aber sehr gut war. Marill hatte es Kern genannt. Er hatte ihm auch die genauen Preise gesagt und ihm besonders die Spezialität des Wirtes, Kalbsgulasch, empfohlen. Kern hatte sein Geld gezählt und ausge­rechnet, dass es sogar noch für Käsekuchen hinterher als Dessert reichen musste. Ruth hatte ihm einmal gesagt, das sei eine Leidenschaft von ihr. Als sie ankamen, erwartete sie jedoch eine peinliche Überraschung. Es gab kein Gulasch mehr. Sie waren zu spät gekommen. Sorgenvoll studierte Kern die Speisekarte. Die meisten anderen Sachen waren teurer. (Remarque)

12.6. Die Frau hatte eine tiefe, heisere Stimme. Ihr Gesicht war schmal und regelmäßig. Das schwarze Haar hatte sie in der Mitte gescheitelt. Sie sah aus wie eine Italienerin, aber sie sprach das harte Deutsch der Slawen.

Kern saß auf einem zerbrochenen Rohrstuhl. Er war sehr müde, nicht nur im Kopf – eine schläfrige Entspannung, wie seit langem nicht, war über ihn gekommen. Er fühlte sich geborgen. (Remarque)

12.7. Hinter Bern begann es zu regnen. Ruth und Kern hatten nicht mehr genug Geld, um die Eisenbahn bis zum nächsten größeren Ort zu nehmen. Sie besaßen zwar noch eine kleine eiserne Re­serve, aber die wollten sie erst in Frankreich angreifen. Ungefähr fünfzig Kilometer weit nahm ein vorüberkommendes Auto sie mit. Dann mussten sie zu Fuß gehen. Kern traute sich nur selten, in den Dörfern etwas zu verkaufen. Es fiel zu sehr auf. Sie schliefen im selben Ort immer nur eine Nacht. Sie kamen abends spät, wenn die Polizeibüros schon geschlossen waren, und gingen morgens, ehe sie wieder geöffnet wurden. So waren sie immer schon aus dem Ort heraus, wenn das Anmeldeformular zur Gendarmerie gegeben wurde. Binders Liste versagte für diesen Teil der Schweiz; sie enthielt nur die größeren Städte.

In der Nähe von Murten schliefen sie in einer leeren Scheune. Nachts prasselte ein Wolkenbruch hernieder. Das Dach war schadhaft, und als sie erwachten, waren sie bis auf die Haut nass. Sie versuchten, ihre Sachen zu trocknen, aber sie konnten kein Feuer machen. Alles war feucht, und sie fanden nur mit Mühe einen Fleck, wo es nicht durchge­regnet hatte. Sie schliefen eng aneinandergedrückt, um sich zu wärmen, aber ihre Mäntel, mit denen sie sich zudeckten, waren zu nass; – sie wachten vor Kälte wieder auf. So warteten sie bis zum Morgengrauen, dann brachen sie auf.

»Das Gehen wird uns warm machen«, sagte Kern. »Irgendwo werden wir in einer Stunde auch schon etwas Kaffee kriegen.«

Ruth nickte. »Vielleicht kommt die Sonne durch. Dann werden wir rasch trocken sein.«

Aber es blieb den ganzen Tag über kalt und böig. Regenschauer jagten über die Felder. Es war der erste sehr kalte Tag des Monats, die Wolken hingen faserig und tief, und nachmittags prasselte ein zweites schweres Wetter hernieder. Ruth und Kern warteten es in einer kleinen Kapelle ab. Es war sehr dunkel, und nach einer Weile begann es zu donnern, und Blitze zuckten durch die bunten Glasscheiben, auf denen Heilige in Blau und Rot Spruchbänder über den Frieden des Himmels und der Seele in ihren Händen hielten. (Remarque)

12.8. Der Zug begann schneller zu fahren. Steiner lehnte sich zurück und blickte durch die Scheiben. Draußen war es Nacht, Wolken zogen rasch und niedrig über den Himmel, und dazwischen blinkten die Sterne. Kleine, halb erleuchtete Bahnhöfe flogen vorüber. Die roten und grünen Lichter der Signale huschten vorüber, und die Schienen glänzten. Steiner ließ das Fenster herunter und sah hinaus. Der feuchte Fahrtwind riss an seinem Gesicht und an seinen Haaren. Er atmete tief; es schien eine andere Luft zu sein. Es war ein anderer Wind, es war ein anderer Horizont, es war ein anderes Licht, die Pappeln an den Straßen bogen sich anders und vertrauter, die Straßen selbst führten irgendwo in sein Herz – er atmete tief, es war ihm heiß, sein Blut klopfte, die Landschaft hob sich und sah ihn an, rätselhaft und doch nicht mehr fremd – verdammt, dachte er, was ist das, ich werde sentimental! Er setzte sich wieder hin und versuchte zu schlafen – aber er konnte es nicht. Die dunkle Landschaft draußen lockte und rief, sie wurde zu Gesichtern und Erinnerungen, die schweren Jahre des Krieges standen wieder auf, als der Zug über die Rheinbrücke donnerte; das Wasser, schillernd und mit dumpfem Rauschen dahintreibend, warf hundert Namen hoch, verschollene, tote, fast schon vergessene Namen, Namen von Regimentern und Kameraden, von Städten und Lagern, Namen aus der Nacht der Jahre, es war ein Anprall, und Steiner stand plötzlich im Sturm seiner Vergangenheit und wollte sich wehren und konnte es nicht.

Er war allein im Abteil. Er zündete eine Zigarette nach der anderen an und wanderte hin und her in dem kleinen Raum. Er hatte nicht geglaubt, dass alles noch eine solche Gewalt über ihn haben könnte. Krampfhaft begann er sich zu zwingen, an morgen zu denken, daran, wie er versuchen musste, durchzukommen, ohne Aufsehen zu erregen, an das Krankenhaus, an seine Lage, und wen von seinen Freunden er aufsuchen und fragen könnte.

Aber all das erschien ihm im Augenblick sonderbar neblig und unwirklich – es entwich ihm, wenn er es fassen wollte, sogar die Gefahr, in der er schwebte und der er entgegenfuhr, verblich zu einer abstrakten Vorstellung, sie hatte keine Kraft, sein zitterndes Blut kühl und zum Nachdenken zu zwingen, im Gegenteil, sie peitschte es mit auf zu einem Wirbel, in dem sich sein Leben wie in einem dunklen Tanz und einer mystischen Wiederkehr zu drehen schien. Da gab er es auf. Er wusste, es war die letzte Nacht; morgen würde alles überschattet sein von dem andern – es war die letzte reine Nacht im Ungewissen, im Sturm des Gefühls, es war die letzte Nacht ohne das grausame Wissen und die Klarheit des Verderbens. Er gab es auf, zu denken. Er gab sich hin. (Remarque)

12.9. Er saß in einem halbdunklen Raum, der nach Speisen und schalem vergossenem Bier roch... (Remarque)

12.10. »Kinder«, sagte Leopold nach einer Weile, »ich habe einen Hunger – unmenschlich! Am liebsten möchte ich den Kleister auffressen – wenn’s nicht bestraft würde!«

»Warte noch zehn Minuten«, erwiderte Kern. »Dann kommt der Abendfraß.«– »Was nützt das schon! Hinterher werde ich erst recht Hunger haben.«Leopold blies eine Tüte auf und zer­schlug sie mit einem Knall. »Es ist ein Elend in so verfluchten Zeiten, dass der Mensch einen Magen hat. Wenn ich jetzt an ein Beinfleisch denke... oder gar an einen Tafelspitz... ich könnte diese ganze Bude niederreißen!«

Moenke hob den Kopf. »Ich denke mehr an ein großes, blutiges Beefsteak«, erklärte er. »Mit Zwiebeln und Bratkartoffeln



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Дата создания страницы: 2019-05-16 Нарушение авторских прав и Нарушение персональных данных


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