Bibliotheken in Deutschland




Das Wort „Bibliothek“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „Buchbehälter, Bücherkasten, Aufbewahrungsort für Bücher“, vom griechischen „théke – Kasten, Behälter, Aufbewahrungsort“.

Jede größere Büchersammlung wird Bibliothek genannt. Das gilt sowohl für private, der Öffentlichkeit nicht zugängliche Sammlungen als auch für öffentliche Bibliotheken. Letztere heißen auch Bücherei – besonders kleinere kommunale Bibliotheken werden oft alternativ Bücherei genannt. Wenn auch Tonträger, Landkarten, Bilder und Handschriften zum Bestand einer Bibliothek gehören, kann sie auch Mediathek genannt werden.

Eine Bibliothek sammelt und ordnet unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer und macht sie ihnen verfügbar.

Grundsätzlich wird zwischen wissenschaftlichen und allgemeinen Bibliotheken unterschieden.

Allgemeine Bibliotheken enthalten Literatur mit unterhaltendem und belehrendem Anspruch. Ihre Aufgabe ist es, eine gleichmäßige Literaturversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Zu ihnen gehören: 1) kommunale Büchereien; 2) kirchliche Büchereien; 3) Werksbüchereien; Vereinsbüchereien; 4) Leihbibliotheken.

Wissenschaftliche Bibliotheken lassen sich unterteilen in Bibliotheken mit speziellen Sammelaufgaben und Universalbibliotheken, die thematisch nicht begrenzt sind. Bibliotheken mit speziellen Sammelaufgaben streben hierzu größtmögliche Vollständigkeit an, so dass beispielweise auch ausländische Literatur und Dissertationen zu dem betreffenden Fachgebiet gesammelt werden.

Allgemeine wissenschaftliche Bibliotheken sammeln themenunabhängig z. B. alle Publikationen eines bestimmten territorialen Gebietes. Zu ihnen gehören: 1) Nationalbibliotheken; 2) Landes- und Provinzbibliotheken; 3) Deutsche Bibliothek; 4) Deutsche Bücherei.

Bibliotheken lassen sich auch nach der Verwaltungsform unterscheiden in privat, halböffentlich (Werks-, Behörden- und Universitätsbibliotheken) und öffentlich (Staats-, Stadt- und Landesbibliotheken).

Eine weitere Unterscheidung betrifft die Ausleihmöglichkeit: Aus Leihbibliotheken kann man Bücher mit nach Hause nehmen. In Präsenzbibliotheken muss der Bestand im Haus bleiben und kann nur vor Ort im Lesesaal eingesehen werden.

In wissenschaftlichen Bibliotheken wird der Bestand im Magazin aufbewahrt. Über den Katalog ist er den Nutzern zugänglich. Auch die allgemeinen Bibliotheken haben einen Katalog. Er dient dazu, das betreffende Buch schneller zu finden.

Große wissenschaftliche Bibliotheken archivieren ihre gesamten Bestände für die Nachwelt. Kleinere und allgemeine Bibliotheken legen den Schwerpunkt mehr auf die Aktualität, um möglichst viele Leser anzulocken. Damit die Bestände auf dem Laufenden sind, erhalten die Bibliotheken von den Verlagen Frei- oder Pflichtexemplare. Untereinander unterhalten die Bibliotheken einen Leihverkehr, so dass die Nutzer über Fernleihe auch Bücher ausleihen können, die in der Bibliothek vor Ort nicht vorhanden sind.

· 10.195 Bibliotheken gibt es in Deutschland;

· 338.000 Veranstaltungen finden jährlich in Bibliotheken statt;

· 700.000 Besuche zählen die Bibliotheken jeden Werktag;

· 210.000.000 Menschen besuchen Bibliotheken jährlich;

· 365.000.000 Medien stehen in den Bibliotheken bereit;

· 471.000.000 Medien werden jährlich entliehen.

Bücher erscheinen immer öfter auch in elektronischer Version. Das verändert auch die Welt der Bibliotheken. Was ihre Nutzer immer stärker nachfragen, können öffentliche Bibliotheken nur bedingt zur Verfügung stellen: die „Ausleihe“ auch von elektronischen Büchern. Denn nicht nur die finanziellen, auch die rechtlichen Hürden für die elektronische „Ausleihe“ in öffentlichen Bibliotheken sind hoch. Öffentliche Bibliotheken können unter den derzeitigen Bedingungen nur die E-Books zur Ausleihe anbieten, bei denen der Verlag sein Einverständnis gegeben hat.

Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom haben im Jahr 2013 über 20 Prozent aller Bundesbürger elektronische Bücher gelesen, 2012 waren es erst rund 11 Prozent. Der Anteil der E-Book-Nutzer in der Bücher lesenden Bevölkerung liegt sogar bei fast 30 Prozent. E-Books sind demnach in der breiten Bevölkerung angekommen und haben sich zu einem Massenmarkt entwickelt.

Die Europeana ist eine digitale Bibliothek zum europäischen Kulturerbe und ist seit dem 20. November 2008 online. Zum Start verlinkt Europeana.eu zu 2 Millionen digitalen Objekten aus mehr als 1.000 europäischen Archiven, Bibliotheken, Museen und Galerien. Der Benutzer findet weltberühmte Objekte sowie bisher verborgene Schätze. Unter den ersten Institutionen, die Inhalte zur Europeana beisteuerten, befinden sich solche bekannten Namen wie das Rijksmuseum in Amsterdam, die British Library in London und der Louvre in Paris.

Der Bestand der Europeana umfasst Gemälde, Zeichnungen, Karten und Fotografien, komplette Texte oder Teile aus Büchern, Zeitungen, Briefen, Tagebüchern und Archivalien. Hinzu kommen Musik und Gesprochenes von Phonographenzylindern, Tonbändern, Schallplatten und aus Rundfunksendungen sowie Videodateien aus Filmen, Wochenschauen und Fernsehsendungen. Die vorhandenen Dokumente sind nicht mehr urheberrechtlich geschützt oder sie wurden mit Genehmigung des Rechteinhabers zur Verfügung gestellt.

Europeana.eu ist ein gemeinsames Projekt der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedsstaaten.

Der Nutzer der Europeana kann die digitalisierten Sammlungen gleichzeitig und mit nur einer Suchanfrage durchsuchen, ohne eine Vielzahl von Internetseiten besuchen zu müssen. Die Nutzung des Portals geschieht unter einer mehrsprachigen Benutzeroberfläche. Der Zugang ist für jedermann offen, die Europeana kann und soll weltweit nutzbar sein.

Unter „My Europeana“ kann der Nutzer seine Suchergebnisse speichern, Favoriten anzulegen, Materialien markieren und eigenen Ordner ablegen. Mit Hilfe des Zeitstrahls können nach Wahl eines bestimmten Jahres die zugehörigen Dokumente im Vorschaumodus durchblättert werden. Die Rubrik „Partner“ liefert eine verlinkte Liste mit den Zulieferern zum Datenband der Europeana wie Museen, Galerien, Archive und Bibliotheken.

Übung 5. Beantworten Sie die Fragen zum Text.

1. Was ist eine Mediathek? 2. Welche Aufgaben hat eine Bibliothek? 3. Welche Arten von Bibliotheken unterscheidet man? 4. Wie kann eine Bibliothek auf dem Laufenden bleiben? 5. Welche statistischen Angaben sind im Text über deutsche Bibliotheken angeführt? Recherchieren Sie im Internet. Finden Sie ähnliche Angaben über die Republik Belarus. 6. Was bietet den Nutzern die Europeana an?

Übung 6. Lesen Sie den nachstehenden Text in den Paaren. Berichten Sie danach über die Deutsche Nationalbibliothek.

Die Deutsche Nationalbibliothek im Überblick

Die Deutsche Nationalbibliothek hat die Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke sowie die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten zu sammeln, dauerhaft zu archivieren, bibliografisch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Im nationalen und internationalen Rahmen pflegt die Deutsche Nationalbibliothek kooperative Beziehungen. So ist sie unter anderem federführender Partner in der deutschen Regelwerks- und Normierungsarbeit sowie maßgeblich an der Entwicklung internationaler Standards beteiligt.

Sie ist eine rechtsfähige bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts. Die jährlich aus dem Haushalt des Staatsministers für Kultur bereitgestellten Mittel betragen zurzeit rund 46 Millionen Euro.

Die Deutsche Nationalbibliothek hat mehrere Vorgängereinrichtungen: 1912 wurde die Deutsche Bücherei mit Sitz in Leipzig gegründet, 1946 die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main. Seit 1970 ist das in Berlin gegründete Deutsche Musikarchiv Teil der Deutschen Nationalbibliothek, seit Dezember 2010 ist es am Standort Leipzig angesiedelt. Es ist für die Bearbeitung und bibliografische Verzeichnung der Musikalien und Musiktonträger verantwortlich. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurden diese Einrichtungen zu einer Gesamtinstitution vereinigt, die 2006 einen erweiterten gesetzlichen Auftrag und einen neuen Namen erhielt: Deutsche Nationalbibliothek.

Archivierung und Benutzung erfolgen an beiden Standorten; die Literaturbearbeitung geschieht arbeitsteilig. Durch dieses Konzept werden an jedem Standort eine komplette Sammlung und ein optimaler Service angeboten.

Jedem Standort wurden darüber hinaus Schwerpunktfunktionen übertragen. Am traditionsreichen Standort Leipzig befinden sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, das Deutsche Musikarchiv, die und die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek.

Der Frankfurter Standort der Deutschen Nationalbibliothek ist für die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik zuständig; dazu gehören auch Aufbau und Führung der zentralen Datenbank. Sie übernimmt Produktion, Marketing und Vertrieb der nationalbibliografischen Dienstleistungen. Außerdem ist in Frankfurt das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 angesiedelt.

Der Gesamtbestand der Deutschen Nationalbibliothek belief sich Ende 2012 auf rund 27,8 Millionen Einheiten.

Übung 7. Finden Sie im Internet Informationen über alle Abteilungen der Deutschen Nationalbibliothek. Machen Sie einen runden Tisch zwischen den Abteilungsleitern für die Besprechung deren Arbeit und Funktionen.

Z. B. Die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek ist eine internationale Forschungsbibliothek zum Holocaust. Sie verfolgt das Ziel, die weltweit erschienene Literatur über die Verfolgung und Vernichtung der Juden Europas im nationalsozialistischen Deutschland bereitzustellen. Die Sammlung umfasst auch Publikationen über die Verfolgung anderer Gruppen – über Menschen, die aus ethnischen, politischen, religiösen, medizinischen oder anderen Gründen verfolgt werden.

Mit ihrer Arbeit trägt die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek zur aktiven Verbreitung der Literatur über den Holocaust bei. Sie verfolgt den selbst gewählten Anspruch – zu wirken als „Bibliothek wider das Vergessen“.

Übung 8. Finden Sie Informationen über die Nationalbibliothek der Republik Belarus. Ziehen Sie einen Vergleich zwischen unserer Nationalbibliothek und der von Deutschland.

Übung 9. Machen Sie ein Rollenspiel über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von beiden Nationalbibliotheken.

Übung 10. Machen Sie eine Präsentation über verschiedene digitale Bibliotheken der Welt.

INHALTSVERZEICHNIS

Предисловие……………………………………………………….  
Die Computertechnik………………………….……………………  
Externe Geräte………………………………………………………  
World Wide Web…………………………………………………...  
Das Internet…………………………………………………………  
Die Bucherzeugung…………………………………………………  
Der Druckvorgang…………………………………………………..  
Der Verlag und seine Tätigkeit……………………………………...  
Berufe im Verlag …………………………………………………...  
Bibliotheken………………………………………………………...  

 

 



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