Vorwiegend nominative stehende Wortverbindungen




Einer des Bereichs der Stilistik umfasst den Abschnitt, der «Feste Wortverbindungen» genannt wird. Dieses Thema ist sehr interessant und umfangreich. Die Ausdrucksmoeglichkeiten in der deutschen Sprache sind mannigfaltig und reich.

Jede entwickelte Sprache umfast eine grosse Zahl von Wörtern.Die Entwicklung des Wortbestandes läuft parallel mit der Entwicklung der Gesellschaft; er verändert sich mit den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen der Gesellschaft. Zu diesem Zwecke werden neue Wörter und neue Wortverbindungen gebildet oder schon vorhandenen Wörtern werden neue Bedeutungen übertragen.

Im Text treten die Einzelwörter nicht als isolierte sprachliche Gebilde in Erscheinung, sondern sie sind miteinnander verbunden und aufeinnander bezogen. Aus der Vielzahl der dem Autor zur Verfügung stehenden Wörter greift er sich jene heraus, die ihm für seine Aussage am geeignetsten erscheinen und fügt sie zusammen, verbindet sie; es entstehen Wortverbindungen.

Doch setzt der Autor seine Aussage nicht immer nur aus Einzelwörtern zusammen. Vielmehr haben sich viele Wörter schon mit anderen so fest verbunden, sind mit anderen schon in

eine feste Gemeinschaft eingegangen, eine Wortehe sozusagen, in der sie sich gegenseitig stützen und ergränzen, dass sie dem Autor gemeinsam in den Sinn kommen. Die Sprache hält dem Autor also nicht nur Einzelwörter bereit, sondern auch Wortverbindungen, gleichsam sprachliche Gebrauchsmuster, Modelle.

Solche feste sprachliche Verbindungen finden sich in erster Linie dadurch begründet, dass sich gleiche Vorgänge und Sachverhalte im gesellschaftlichen Leben vielfach wiederholen. Dadurch drängen sich dem Menschen immer gleiche Wortverbindungen als normative Bezeichnungen für diese Sachverhalte in den Mund:

den Plan erfüllen

Bericht erstatten

 

Es entstehen sprachliche Standarts. Nun können sich Wörter aber auch in der Weise verbinden. Dieser Vorgang heisst Idiomatisierung oder Phraseologisierung. Diese Fügungen sind dann nichts mehr auf eine bestimmte konkrete Situation festgelegt, z.B.

 

die Hände in den Schoss legen - müssig sein

 

und können auch sprichwortartigen Charakter annehmen, z.B.

Eine Hand wäscht die andere

 

Da diesen Fügungen trotz ihres allgemeinen Aussagegehaltes eine konkrete Ausgangssituation zugrunde liegt, tragen sie mehr oder weniger bildlichen Charakter, je nachdem, inwieweit der Leser die Übertragung von einer konkreten Ausgangssituation empfindet.

Man kann auch sagen, dass diese Fragen schon in vollem Masse erforscht wurden, aber doch moechte ich meine Diplomarbeit dem Thema «Feste Wortverbindungen» widmen.

Ich bearbeite mein Thema vom Standpunkt der Phraseologieforschung und der Sprachverarbeitungsforschung. Mein Ziel ist es, mittels der Daten einer Untersuchung die Faktoren zu erfassen, die das Verstehen idiomatischer Phraseologismen (Phraseologie im engeren Sinne) in der Fremdsprache Deutsch beeinflussen. Nach einer kurzen Einführung in der Phraseologieforschung und der Diskussion den aktuellen theoretischen Ansätze zum Verstehen von Phraseologismen werden die Ergebnisse meiner Untersuchungen dargestellt.

In dieser Arbeit befasse ich mich mit deutschen Phraseologismen, phraseo-logischen Einheiten im allgemeinen und mit Phraseolexemen, Idiomen, Sprichwoertern,Aphorismen, und Zitaten.

 

II.Stilistischer Wert der stehenden Wortverbindungen

Vorwiegend nominative stehende Wortverbindungen

 

Wie aus zahlreichen Arbeiten zur Phraseologie (*1) hervorgeht, stellt dieser Problemkreis eine Kreuzung von semantischen, stilistischen und grammatischen Lienien dar. Aufgrund einer Komplexmethode mit streng linguistischen Kriterien kam I.I.Tschernyschewa(*2)in ihrer Monographie über die Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache zu einer Gegenüberstellung fester (stehender) Wortverbindungen phraseologischen und nichtphraseologischen Typs. Die folgenden Ausführungen gründen sich auf eine stilistische Klassifikation(*3) des Sprachmaterials, die naturgemäss eng verbunden ist mit der realen Verwendung der Gruppen und Untergruppen in unterschiedlichen kommunikativen Bereichen – daher manche Überschneidungspunkte mit der funktionalen Klassifikation.

Man unterscheidet zunächst in groben Umrissen feste Wortverbindungen, deren kommunikative Hauptfunktion in der Nennung bestimmter Wirklichkeitserscheinungen besteht; sie sind meist funktionalstilistisch, seltener normativ-stilistisch und nur vereinzelt expressiv markiert. Der Gesamtsinn derartiger Wortverbindungen ergibt sich aus der Summe der einzelnen lexischen Elemente in direkter Bedeutung; in manchen Fällen kann allerdings ein Glied der Wendung übertragene Bedeutung annehmen.

Man bezeichnet diese Gruppe als vorwiegend nominative stehende Wortverbindungen.

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(*1) Степанова-Чернышева;Чернышева; Кунин; Болдырева

(*2) Чернышева

(*3) Щукина; Riesel

 

Hierher gehören:

1) die sogenannten lexischen Einheiten – substantivischen und verbalen Fügungen, in der Regel mit funktionalstilistischer Charakteristik, wie z.B. die politökonomische Bezeichnung Rat der GegenseitigenWirtschaftshielfe (RGW ) oder der midizinische Terminus künstliche Niere (Gerät, das die Funktion der Niere übernimmt); Schachspieltermini wie Schach bieten (den König angreifen), das Schach decken (den Angriff abwehren). Diese Untergruppe ist durch Stabilität gekennzeichnet, d.h. die hierher gehörigen Wendungen lassen kaum semantisch-stilistische Variationen zu.



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