FRANKFURT AM MAIN
Frankfurt am Main – die alte Kaiserstadt – wird 793 erstmals genannt. Karl der Große erbaute an der „Frankenfurt“ einen Königshof, Ludwig der Fromme umgab die Stadt 838 mit Mauern und Gräben. Nach dem Vertrage von Verdun 843 wurde sie Hauptstadt des ostfränkischen (deutschen) Reiches, 1147 Wahlstadt der deutschen Könige. Ab 1245 freie Reichsstadt, ist sie 1356 ständige Wahlstadt der deutschen Kaiser, seit 1562 auch ihr Krönungsort. 1816 wählte der Deutsche Bund die freie Stadt Frankfurt zu seinem Sitz. Hier tagten 1848-49 das Vorparlament und die deutsche Nationalversammlung.
Von diesen alten Zeiten zeugen heute noch Teile der Befestigung, wie der Eschenheimer Turm (1400), verschiedene Warttürme und der Anlagenring, der auf den alten Wällen erstand. Vor allem der Dom, die ehemalige Wahl- und Krönungskirche der Kaiser, und der Römer, das alte Rathaus der Stadt. Anno Domini 852 wurde der Dom errichtet und kam im 14. Jahrhundert zu seiner jetzigen Gestalt. Sein Turm wurde 1415 begonnen, aber erst im 19. Jahrhundert vollendet. Der Römer, der später mehrfach umgebaut wurde, wird erstmals 1405 genannt. Die Leonhardskirche geht auf das Jahr 1219 zurück, ihr Chor (1317) ist spätgotisch. Um 1264 wird die Nikolaikirche erwähnt. Der Bau der Katharinenkirche erfolgte in den Jahren 1678-81, und 1789-1833 wurde die Paulskirche erbaut, die 1848-49 Sitz des deutschen Parlaments war.
Überraschend ist das Bild der Stadt, das sie nach den Katastrophen der letzten Kriegsjahre angenommen hat. Hier ist der Geist unserer Zeit zu spüren und das Nebeneinander von Altem und Neuem gibt der Stadt einen eigenen, ganz besonderen Reiz. Das Goethehaus, die Geburtstätte Johann Wolfgang Goethes, ist getreu dem Original wiedererstanden. Altes ist mit Neuem verquickt: der Römer, dessen Fassade erhalten werden konnte und sich mit den neuen Teilen des Rathauses zu einer Einheit verbindet oder Reste des Thurn und Taxischen Palais, die in dem Bau des Fernmeldehochhauses Aufnahme fanden. Daneben die neu errichtete Altstadt, die mit modernsten Mitteln den Menschen unserer Zeit eine ebensolche Wohngemeinschaft mit dem Hauche der Gemütlichkeit zu bieten weiß, wie sie früher die Altstadt besaß und deren Gaststätten an die alten Traditionen anknüpfen. Die Zentren heutigen Lebens aber sind die Internationale Frankfurter Messe im Frühjahr und Herbst, die Automobilausstellung, die Buchmesse, und die vielen anderen Veranstaltungen und Ausstellungen, die modernen Hochhäuser mit ihrem pulsierenden Wirtschaftsleben, die bedeutenden Bühnen, die Universität, während die Museen, Galerien und Sammlungen Kenntnis vergangener Zeiten lebendig halten. Nicht zu vergessen der Palmengarten und der Zoo! Und in Sachsenhausen, „dribb de Bach“ lebt noch der alte Frankfurter Geist in den vielen kleinen Apfelweinstuben, wo der Urfrankfurter heimisch ist.
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(aus einem Werbeprospekt)
Erläuterungen:
1.Der Deutsche Bund, ein loser Zusammenschluss der souveränen Einzelstaaten, trat an die Stelle des alten Reiches nach dem Sieg über Napoleon, nachdem der Wiener Kongress 1814/15 die Neuordnung Europas geregelt hatte. An Mehrheitsentscheidungen des Deutschen Bundes waren die 37 souveränen Fürsten u. die vier freien Städte gebunden; drei fremde Souveräne (die Könige Großbritanniens, der Niederlande u. Dänemarks) waren für ihre deutschen Besitzungen Mitglieder des Deutschen Bundes. Einziges Organ war der Bundestag in Frankfurt. Handlungsfähig war der Bund nur, wenn die beiden Großmächte Preußen u. Österreich übereinstimmten.
2.Thurn und Taxis, fürstliches Geschlecht, aus der urspr. lombard. Familie Taxis.
Aufgaben
1.Sprechen Sie über die historische Bedeutung Frankfurts.
2.Fertigen Sie eine Stoffsammlung über das Thema „Goethe in Frankfurt“ an.
ATTRAKTIONEN VON HESSEN
Frankfurt, die Geburtsstadt Johann Wolfgang von Goethes, zeigt sich dem Buch in besonderer Weise zugetan. Die Deutsche Bibliothek, Pflichtstelle für jedes deutschsprachige Druckerzeugnis seit 1945, ist „Deutschlands größter Bücherschrank“. International herausragende kulturelle Ereignisse in Hessen sind die größte Buchmesse der Welt in Frankfurt und die Kunstschau „documenta“ in Kassel.
Die Frankfurter Buchmesse ist das herausragende internationale Jahresereignis der Buchbranche. Hier wird ein großer Prozentsatz des Lizenz- und Rechtegeschäftes abgewickelt. Mit „Lateinamerika“ wurden im Jahr 1976 die Schwerpunktthemen eingeführt. 2004 war Russland Schwerpunktthema. Auf der Buchmesse stellen mehr als 9 500 Verlage aus 110 Ländern aus. Große Bedeutung hat heute in diesem Zusammenhang die Entwicklung neuer elektronischer Medien: 1993 wurde deshalb die Sachgruppe „Elektronisches Publizieren“ auf der Frankfurter Buchmesse eingeführt. Höhepunkt der Buchmesse ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Zu den Preisträgern gehören Yehudi Menuhin, Vaclav Havel, Martin Walser u.a.
Bekannte Festspiele werden in Bad Hersfeld, Wetzlar, Wiesbaden und im Rheingau ausgerichtet. Künstlerische Impulse gehen vom jungen Literaturforum Hessen aus. Mit dem Georg-Büchner-Preis für Literatur verleiht das Land eine der angesehensten literarischen Auszeichnungen in Deutschland. Hessen bietet eine Fülle interessanter Museen und Ausstellungen: Abgesehen vom Frankfurter Museums-Ufer mit einer Vielzahl von Häusern zu den verschiedensten Themen und weiteren Museen in der Stadt kann man zum Beispiel das Elfenbein-Museum in Erbach, das Brüder-Grimm-Museum in Kassel, das Freilichtmuseum Hessenpark, wo hessische Häuser aus vielen Jahrhunderten im Original wiedererrichtet worden sind, besuchen. Eine Freilichtausstellung besonderer Art ist die Jugendstilsiedlung Mathildenhöhe in Darmstadt.
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(nach „Tatsachen über Deutschland“)
Erläuterung:
Jugendstil, deutsche Bezeichnung einer internationalen Stilrichtung von etwa 1890 bis 1914, die in Frankreich u. Belgien Art nouveau, in England Modern Style, in Österreich Sezessionsstil genannt wird. Jugendstil, benannt nach der Münchener Zeitschrift „Jugend“, ist als Bewegung gegen die historisierenden Stile des 19. Jahrhunderts entstanden. Er suchte nach neuen Formen, die alle Bereiche der Kunst u. des Lebens durchdringen sollten. Die Grenzen zwischen den Künsten wurden aufgehoben. Zu den formalen Besonderheiten zählen Flächenhaftigkeit u. Betonung der Linie als dynamisch bewegtes Ausdrucksmittel, der sich eine vegetative Ornamentik unterordnet.